30 Grad und noch heisser – bei dieser Hitze kann die Arbeit im Büro echt zur Qual werden und der Wunsch nach möglichst wenig Textilien auf der Haut rasant ansteigen. Styling-Experte Wolfgang Schmidt-Ulm erklärt dir, welche Spielregeln es dennoch einzuhalten gilt.
Branchenabhängige Spielregeln
Wolfgang Schmidt-Ulm, jahrelang Zentraleinkäufer bei Peek & Cloppenburg und seit 2013 Chefeinkäufer beim Herrenausstatter Outfittery, erklärt gleich zu Beginn, dass der Dresscode bei hohen Temperaturen stark von der Branche abhängig ist und für einen Banker andere Spielregeln gelten als zum Beispiel für einen Werber. „Was man(n) im Sommer im Büro trägt, hängt also weniger von den Temperaturen ab, als vielmehr von den dortigen allgemeinen Dresscode-Regeln oder dem Firmen-Auftritt.“
In Berufen mit Kundenkontakt, wie z.B. in Banken und Versicherungen, empfiehlt Schmidt-Ulm den Männern einen gut sitzenden dunkelblauen Anzug. „Dieser wirkt im Sommer weit weniger streng als ein schwarzer. Oder du greifst zu einem helleren Blau oder Grau. Wichtig ist nur, dass die Schuhe und den Gürtel dann auch in einem entsprechenden Farbton gewählt werden.“
In Branchen, wo Kreativität und Lässigkeit gefragt ist, haben die Männer in Sachen Sommer-Outfit viel mehr Spielraum. Hier dürfe ruhig zu Sneakers, bunten und gemusterten Hemden oder T-Shirts gegriffen werden, so Wolfgang Schmidt-Ulm. „Wer schick sein möchte, ohne allzu leger zu wirken, dem empfehle ich eine schöne, helle Chino. Die lässt sich super zu Polo-Shirts oder schlichten T-Shirts oder auch einem Hemd kombinieren.”
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Materialwahl wichtig
Der Styling-Experte betont, dass es ganz besonders im Sommer der Materialwahl grösste Aufmerksamkeit zu schenken gilt. „Ich hatte kürzlich bei einem Meeting bei über 30 Grad Innentemperatur einen dunkelblauen Baumwollanzug an und darunter ein Leinenhemd. Im Gegensatz zu den anderen Gästen in Schurwollanzügen habe ich nicht geschwitzt…“ Grundsätzlich solltest du auf Stoffe und Gewebe zurückgreifen, die bei Hitze einen angenehmen Tragekomfort und kühlende Eigenschaften haben, wie z.B. Seidengemische, Piqué, leichte Sommerbaumwolle oder Leinengemische. Bei Leinen empfiehlt der Modefachmann immer eine Mischung. „Denn reines Leinen knittert stark und das ist im Berufsalltag nicht unbedingt angemessen.“ Von Synthetik-Fasern rät Schmidt-Ulm dringend ab. „In denen schwitzst du tendenziell stärker und es können sich Schweissflecken bilden.“
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No-Gos
Als unpassend erachtet Schmidt-Ulm im Büro kurze Hosen und offene Schuhe. „Ich orientiere mich in Sachen Stil im Sommer ganz gern an den Italienern, die immer stilsicher trotz hoher Temperaturen auftreten. Dabei beweisen sie viel Gespür für Formen und Farben. Statt Sandalen greifen sie gern zu leichten Lederschuhen, wie Slipper und Chinos.”
Und wenn es vor Hitze im Büro gar nicht mehr auszuhalten ist, empfiehlt Schmidt-Ulm einfach einen Eimer mit Eiswasser unter den Schreibtisch zu stellen und in der Mittagspause, wenn keiner zuschaut, einmal kurz die Füsse eintauchen. „Das wirkt Wunder!“
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