Möchtest du frischen Wind in dein Schlafzimmer bringen? Wir zeigen dir, wie man sich rund um die Welt bettet und liefern dir gleichzeitig coole Inspirationen für ein Make-over deines Schlafgemachs. 

Bild: Getty Images

Das Schlafzimmer ist viel mehr als ein Ort, an dem man friedlich schlummern kann. Dieser Raum wird durch Einrichtung, Beleuchtung und Dekoration zu einem Reich der Entspannung, in dem schummriges Licht und leise Musik für die gewünschte Stimmung sorgen.

Manchmal wird das Schlafgemach jedoch zunehmend stiefmütterlich behandelt. Neben Wäscheständer und Bügelbrett finden sich in diesem Zimmer dann all die Dinge, die nirgendwo anders einen Platz fanden, was der Atmosphäre nicht zuträglich ist. Zeit für ein Make-over! Wenn wir schon einen separaten Raum nur für die Nachtruhe haben, sollten wir ihn auch wie den kleinen Schatz behandeln, der er ist. 

Entspannungsfaktor erhöhen mit dem Interieur

Manchmal geht es nicht anders, als im Schlafraum tagsüber zu arbeiten, weil es das ruhigste Zimmer ist. Ein Sekretär sorgt dafür, dass wir abends nicht auf unerledigte Arbeit schauen müssen. Aufsätze für den Schrank schaffen attraktiven Stauraum. Denn um uns nach getaner Arbeit wirklich entspannen zu können, sollten der Arbeitsbereich und die abgestellten Dinge aus dem Sichtfeld verschwinden.

Neue Farben gefällig? Mit ruhigen und warmen Tönen kommt man schneller zur Ruhe. Empfindliche Personen sollten auf rote Farbtöne verzichten, denn sie werden unterbewusst vom Körper als Alarmsignal gewertet. Beim Thema Bett kann man – wie beim Essen – ruhig einen Blick in andere Länder werfen. Wer schlecht schläft, kann das möglicherweise durch eine andere Schlafstätte positiv beeinflussen.

Boxspringbetten in den USA und Skandinavien

Ein "amerikanisches Bett", auch als Boxspringbett bekannt, gilt als besonders bequem und trat in den letzten Jahren zu einem wahren Siegeszug in schweizerischen Schlafzimmern an. Bekannt war diese Bettenform zuvor meist aus guten Hotels. Dass auch die Skandinavier eine lange Tradition weicher Boxspringbetten haben, ist nicht jedem bekannt. 

Ein amerikanisches Bett besteht aus einem Untergestell aus Massivholz, in dem sich mehrere Lagen Federn befinden. Sie ersetzen den bei uns üblichen Lattenrost. Auf ihnen ruht die meist sehr dicke Matratze, die von einem Topper geschützt wird. Bequem sind diese Betten, weil sie einen hohen Einstieg ermöglichen. Sie werden oft als sehr weich empfunden. In einem Boxspringbett zu schlafen, gilt deshalb als besonders erholsam. Die Federung sollte jedoch an das Körpergewicht angepasst sein. Wenn Personen mit unterschiedlichem Gewicht gemeinsam in einem Bett schlafen, sollte ein Modell mit geteilten Matratzen gewählt werden. Manche Betten lassen sich elektrisch verstellen und sind dadurch ideal zum Lesen und Relaxen.

Decken und Kissen auf amerikanische Art?

Die Amerikaner schlafen gern unter einer einzigen, grossen Decke, die gemeinsam verwendet wird. Für unruhige Schläfer, die sich gern in ihre Decke einrollen, ist das meist keine gute Lösung. Auch der amerikanische Umgang mit den Kissen ist für uns gewöhnungsbedürftig, denn sie drapieren gerne eine Vielzahl davon am Kopfende. Insgesamt sieht ein solches Bett sehr stylish und hochwertig aus, wirkt aber definitiv in einem etwas grösseren Raum am besten.

So halten es die Franzosen mit der Bettruhe

Vive la France! Das muss jedoch nicht für die typischen Betten gelten. Ein französisches Bett verfügt in der Regel über eine durchgehende Matratze und ist gerade einmal 140 bis 160 cm breit. Frisch Verliebte finden es toll, dass sie nicht von einer störenden Besucherritze getrennt werden, doch wer einen stämmigen Partner hat, leidet irgendwann unter dem Platzmangel. 

Bei den Kissen und Bettwaren halten es die Franzosen wie die Amerikaner: Sie können von flauschigen Kissen in unterschiedlichen Grössen gar nicht genug kriegen. Auch die Verwendung zweier dünner Decken übereinander anstelle eines bauschigen Federbettes ist ähnlich. 

Besonders hübsch sind französische Betten aus geschwungenem Metall. Die schmiedeeisernen Arbeiten können sehr verspielt und romantisch sein. Sie sehen auch in kleinen Zimmern hübsch aus, denn sie wirken zart und luftig.

Alles ganz anders in Japan

In Japan schläft man auf dem Boden. Dafür wird eine dünne Schlafunterlage direkt auf dem Bodenbelag aus Binsen und Reisstroh ausgebreitet. Das zusätzliche Schlafzimmer, das bei uns selbstverständlich ist, gilt in Japan als Verschwendung von Raum. Hier werden die Schlafunterlagen tagsüber aufgerollt, gelüftet und nachts im Wohnraum wieder ausgebreitet. 

Viele Europäer schwören auf das Schlafen in einem Futon, wie man in Japan sagt. Bei uns befindet sich meist noch ein dünnes Holzgestell unter der Matratze. Das bodennahe Schlafen ohne eine dicke Polsterung soll Schmerzen am Rücken, in den Schultern und den Hüften den Garaus machen. Es ist jedoch zweifellos gewöhnungsbedürftig.

Woran wir uns keinesfalls gewöhnen werden, sind die Holzgestelle (Makura), auf denen Japaner ihre Köpfe betten. Auch das Schlafen in der Öffentlichkeit, das ganz selbstverständlich zelebriert wird, ist in unserer Gesellschaft (noch?) undenkbar.

Bei uns ebenfalls unvorstellbar, in Japan jedoch Alltag: ein kleines Nickerchen im Unterricht. Der Lehrer wird nicht böse, wenn seine Schüler sich einem kleinen Schläfchen hingeben, es sei denn, sie haben das Handtuch nicht korrekt gefaltet, auf das sie ihren Kopf betten. Um das zu verstehen, muss man wissen, dass es in Japan eine regelrechte Kultur des kleinen Schläfchens gibt. Die Japaner sind sozusagen die Erfinder des Powernappings. Sie haben jedoch einen so leichten Schlaf, dass sie ihre Bahnhaltestelle trotz des Schlummern während der Fahrt nicht verpassen. Dieser leichte Schlaf heisst „Inemuri“, was so viel wie "anwesend sein und schlafen" bedeutet.

Der kleine Schlaf als soziale Hilfestellung 

Das Napping dient nicht nur der eigenen Entspannung, sondern kann anderen auch das Leben erleichtern. So gibt es etwa den sogenannten  "Dachsschlaf", den Chefs einsetzen, um ihre Angestellten zu unterstützen. Müssen diese etwa einen Vortrag halten, dann täuscht der Chef gern ein Nickerchen vor. Das soll den Druck nehmen, bei der Präsentation zu versagen.

Schlafen im Stehen? Ja, das funktioniert

Wenn wir scherzhaft davon sprechen, im Stehen einschlafen zu können, ist uns meist nicht klar, dass das in Japan zum Alltag gehört. Gut, der japanische Kopf ist dank der Holzgestelle nicht gerade verwöhnt, was die Bequemlichkeit betrifft. So genügt ihm auch eine Kinnablage als Schlafhilfe, die eine entspannte Haltung der Halswirbelsäule im Stehen ermöglichen soll. 

Wenn wir uns an das Make-over unseres Schlafzimmers machen, werden wohl die wenigsten von uns den japanischen Weg einschlagen…

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