Beton ist nicht nur beim Bau von Häusern ein vielseitiges Material. Als Wand- und Bodenbelag oder Möbelstück findet es aktuell in der Innengestaltung von trendigen Wohnräumen seinen Platz. Mit einer Wandgestaltung in Beton-Optik und Möbeln aus dem natürlichen Material kann in jedem Zuhause ganz easy ein Grossstadtflair mit Loft-Ambiente erzeugt werden.

Beton – ein Werkstoff mit Geschichte

Bereits vor mehr als 14’000 Jahren wussten die Menschen mit dem Bindemittel, das sich aus Zement, Sand, Kies, Wasser und anderen Zusätzen zusammensetzt, etwas anzufangen. Am Anfang der historischen Entwicklung des Betons nutzten Handwerker aus der Türkei das Bindemittel. Sie vermauerten mit dem Beton Ziegelsteine und verwendeten Mörtel aus gebranntem Kalk. Einen Entwicklungssprung macht der Beton vor rund 3’000 Jahren, als die hoch entwickelten Ägypter den Mörtel mit vulkanischen Gesteinen vermengten und ein robustes Material schufen, das selbst unter Wasser aushärtete. Während des Mittelalters geriet der vielseitige Werkstoff lange in Vergessenheit, ehe er um 1’700 n. Chr. wiederentdeckt und bis heute stetig weiterentwickelt wurde.

Mittlerweile existiert eine breite Palette an gestalterischen Möglichkeiten, wie sich der Beton als optisches Element einsetzen lässt. Minimalistisch-puristische Wandfarben, aber auch dekorative Möbelstücke sowie Wandleuchten in hochwertiger Qualität  (z.B. von Veillon) bringen einen frischen und natürlichen Schwung in die eigenen vier Wände. 

Bilder: Getty Images

Schöne Wände in Betonoptik

Natürlich kann der gesamte Baukörper aus Sichtbeton sein. Der Beton kommt so hervorragend zur Geltung, doch die Planung hierfür ist aufwendig. Der gegossene Beton sollte einem exakten Muster folgen und präzise hergestellt sein, da er in seiner Beschaffenheit keine Fehler verzeiht. Es ist deshalb sinnvoll, einen Innenarchitekten vor dem Einbau von Sichtschutzbeton als Experten heranzuziehen.

Kreativen Gestaltern, die ihre Betonoptik nachträglich in und auf die eigenen vier Wände holen möchten, stehen weit einfachere DIY-Optionen offen:

  • Du kannst mineralische Wandputze zu nutzen, die dem „originalen“ Betonwerkstoff zum Verwechseln ähnlich sehen: Kalkputz, Zementputz oder Kalkmarmorputz. Von Experten punktgenau aufgetragen, täuschen diese Materialien die „echte“ Betontextur samt Schalungsfugen perfekt vor.
     
  • Grauer Kalkputz ist ein Material, das die Wände in Betonoptik erscheinen lässt. Der mineralische Baustoff hat überdies einen gesundheitsfördernden Effekt, indem er Schadstoffe aus der Luft filtert. Ein angenehmer Nebeneffekt ist die gute Verträglichkeit von Kalkputz. Allergiker können diesen Werkstoff ohne Bedenken in ihren Wohn- und Schlafbereichen verwenden. 
     
  • Für klare Formen und ein puristisches Ambiente innerhalb der Nassräume sorgt Steinspachtel. Das feste und atmungsaktive Material aus verschiedenen Körnungen und Harzen verträgt Feuchtigkeit gut und eignet sich somit für die Gestaltung von Bad und Küche. 
     
  • Marmorputz erzeugt eine fertige Oberfläche, die wie „echter Marmor“ aussieht. Der „Venezianische Spachtel“ besteht aus feinem Marmor mit angereichertem Alabastergips. Je nach individuellem Geschmack ist die Oberflächenstruktur seidenmatt, matt oder hochglänzend und fein. Um einen natürlichen Beton-Ton zu erzeugen, empfiehlt sich eine graue Farbe. Wie bei den anderen mineralischen Wandputzen ist viel Erfahrung nötig, um die Mischung für die Wand korrekt herzustellen. Im Zweifelsfall sollten Heimwerker einen Profi beauftragen. Dieser findet für jeden Raum die bestmögliche Putzart. 
     
  • Mit wachsender Nachfrage werden die Hersteller immerkreativer. Mittlerweile erhalten Hobby-Heimwerker im Internet und in den Baumärkten eine flexible, ein bis fünf Millimeter dicke „Betontapete“, die mit speziellen Klebern an der Wand befestigt wird. So lassen sich in kurzer Zeit grosse Flächen verändern. Einen ähnlichen Effekt erzeugen leichte Verbundplatten, die sich ebenfalls für eine Umgestaltung des Aussenbereichs eignen.
     
  • Für die Nassbereiche gibt es inzwischen wasserfeste Vinyltapeten
     

So funktioniert die DIY-Variante

Mit etwas handwerklichem Geschick und Grundlagenwissen lässt sich der facettenreiche Betonlook selbst an die Wand bringen. Dafür sind zunächst die Ecken und Ränder der gewünschten Fläche abzukleben und der Boden sowie die Möbel abzudecken. Der Untergrund sollte trocken, glatt und saugfähig bleiben. Im ersten Schritt kommt die Grundspachtelmasse (aus dem Baumarkt) mithilfe eines Kurzflorrollers an die Wand. Die gewünschte Farbe wird aufgenommen, gestrichen und in wiederholenden Prozessen geglättet. Der Grundspachtel muss sechs Stunden trocknen, ehe der Effektspachtel zum Einsatz gelangt. Auch hier wird die Farbe nach und nach aufgetragen und anschliessend mit dem Spachtel geglättet. Der typische „Beton-Look“ entsteht bei einer dünnen Effektspachtelschicht, wenn die mit dem Grundspachtel erzeugten Unebenheiten hindurchschimmern.

Dekorationsideen und Kosten für fertige Betonmöbel

Möbeln kommt im Leben der Menschen, wie eine Studie zeigt, eine grosse Bedeutung zu. Immer mehr kreative Menschen, die ihre Wohnräume als privaten Rückzugsort betrachten, setzen bei der Einrichtung auch auf Betonmöbel, denn sie bringen einen individuellen Charme in die eigenen Räumlichkeiten und harmonieren mit vielen Einrichtungsstilen. Beton ergänzt den nüchternen Wohnstil, der mit Glas und glatten Oberflächen arbeitet. Zusammen mit Holz oder Kork, gedeckten Farben und rauen Oberflächen wirken die Möbel aus Beton noch natürlicher. Unbehandelte Möbel eignen sich als dekorative Blickpunkte in puristisch-modernen Räumen oder zusammen mit stilvollen Vintage-Möbeln. Im Vergleich zu anderen „gewöhnlichen“ Möbeln sind diese Einrichtungsgegenstände nicht immer günstig. Das liegt daran, dass Betonmöbel (noch) Nischenprodukte darstellen, die nur in kleinen, von Hand angefertigten Serien vorliegen. Doch der Preis für kleinere Einrichtungsgegenstände ist durchaus bezahlbar und keinesfalls mit gehobenen Luxusmöbeln gleichzusetzen. Accessoires in Betonoptik gibt es im Handel bereits ab CHF 20.– zu kaufen, Betonlampen kosten meist zwischen CHF 120.– und CHF 300.–.

So lassen sich Betonmöbel selbst bauen

Stilvolle Betonmöbel lassen sich grundsätzlich in vielen Varianten und Formen herstellen. Damit das Projekt von Erfolg gekrönt ist, kommt es auf die entsprechende Schalung an. Elemente aus Beton sind in einem entsprechenden Eimer, einer Tonne oder anderen ähnlichen Gefässen formbar. Das Gefäss sollte unten schmaler sein, um das fertige Produkt einfacher zu entnehmen. Für Heimwerker, die individuelle Gefässe nutzen, bietet sich eine improvisierte Schale aus Holz an. Was die Masse betrifft: Hier genügt eine handelsübliche Betonmischung aus dem Baumarkt. Alternativ lässt sich Beton selbst anmischen. Bei grösseren DIY-Projekten wie Sofas oder Hockern empfiehlt es sich, zu Poren- oder Leichtbeton zu greifen, die Lufteinschlüsse fördern sowie die mittlere Dichte reduzieren.

Noch einfacher geht es mit Kreativ-Knetbeton. Anders als herkömmlicher Beton wird dieser nicht gegossen. Denn wie der Name schon sagt, kann Knetbeton fast grenzenlos modelliert werden. Dies ermöglicht Betongestaltung in einer ganz neuen Dimension. Stilpalast zeigt dir hier, wie kinderleicht die Verarbeitung ist und präsentiert stylische Bastel-Inspirationen.

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