Experten sind sich einig, dass der McLaren 720S das wahnsinnigste Auto ist, das aktuell für Geld zu kaufen ist. Federführend beim spektakulären Design war Rob Melville. Bei einem Treffen erzählte uns der smarte Brite von seinem coolen Job und woher er die Inspirationen für den mobilen Männertraum holt.
Als kleiner Junge hat er liebend gerne Spielzeugautos und –flugzeuge unter die Lupe genommen und mit seinem technikverliebten Vater darüber sinniert, was man daraus alles noch so zaubern könnte. Seine Vorliebe für Technik und Zeichnen bewog Rob Melville schliesslich zu einem Designstudium. Von einer späteren Karriere als Auto-Chefdesigner wagte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu träumen. „Mir wurde von Fachleuten gesagt, dass die Chance, einen solchen Job zu ergattern, kleiner sei, als einmal als Rennfahrer für einen Formel-1-Rennstall tätig zu sein“, erinnert sich der Brite lachend.
Ein himmlischer Job
Heute ist er mit 40 Jahren als Design Director bei McLaren dort angekommen, wo er immer hinwollte. Wenn er von seinem „himmlischen Job“ und seinem Arbeitsort im futuristischen Technology Center von McLaren nahe London und dem dort herrschenden Teamgeist schwärmt, wird rasch deutlich, dass hier ein Mann sein berufliches Lebensglück gefunden hat. Seinen Job übt er mit immenser Leidenschaft und Ernsthaftigkeit aus. Sich selbst nimmt Rob Melville indes überhaupt nicht wichtig. Der äusserst sympathische Familienvater von drei Kindern offenbart bei unserem Treffen grösste Bodenhaftung und redet auch bei McLarens neustem Aushängeschild, dem 720S, stets nur von einer "grossartigen Kollektivleistung von passionierten Designern, Ingenieuren, Material- und Aerodynamik-Spezialisten“.
Tatsächlich dürfen die Engländer stolz auf ihr neustes Werk sein: Experten sind sich einig, dass der McLaren 720S das wahnsinnigste Auto ist, das aktuell auf dem Markt für Strassenfahrzeuge angeboten wird. Und die Freude bei Rob Melville über den neuen Supersportwagen, ist denn auch deutlich spürbar, wenn er mit leuchtenden Augen und einem zufriedenen Lächeln zärtlich über die auf Hochglanz polierte Karosserie des motorisierten Überfliegers fährt. Seine Vision, ein smartes Fahrzeug zu entwickeln, bei dem Design, Komfort und Funktionalität alles Bisherige in den Schatten stellt, ist Realität geworden.
Ein Kunstwerk mit 720 PS
720 PS für 1418 Kilo ist eine starke Ansage an die Konkurrenz. Das gilt auch für die Beschleunigung des Geschosses. In 2,9 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h und in nur 21,4 Sekunden von 0 auf die Höchstgeschwindigkeit von 341 Km/h. Und selbst bei diesem atemberaubend hohen Tempo ist der Komfort vorbildlich. Dank einer grossartigen und intelligenten Präzisions-Elektronik und einer hervorragenden Balance lässt sich der Kampfjet auf vier Rädern in stoischer Ruhe ans Limit bringen.
Die imposante und ausgeklügelte Technik wurde von den McLaren-Spezialisten mit einem wunderschönen, ja kunstvollen Design eingekleidet: eine flache Karosserie wie aus dem Windkanal, ein Kampfjet ähnliches Cockpit mit viel Glas und einer freischwebenden Mittelkonsole mit integriertem Display, LED-Leuchten mit Lüftungsöffnungen, ein im Heck beleuchteter 4-Liter-V8-Turbomotor sowie aerodynamische Scherentüren, die dem stolzen Autobesitzer alleine schon einen grossen Auftritt garantieren.
Beim Design hätten sie sich nicht nur von Kampfjets, sondern auch von der Tierwelt inspirieren lassen – wie von der scharfkantigen Flosse eines Delphins, den ausgebreiteten Flügeln eines Vogels oder der stromlinienförmigen Gestalt eines Wales. Effekthascherei steht bei einem Melville-Design nicht im Vordergrund, sondern vielmehr die Funktionalität des Autos. „Wir nehmen einfach alles, was wir bei einem Sportwagen haben möchten, und dann designen wir es schön“, so der Stardesigner, der mit seinem Team auf höchste Verarbeitungsqualität und feinste Materialien Wert legt und damit auch den Mindestkaufpreis von rund 277'000 Franken mehr als rechtfertigt.
Nur beruflich mit viel PS unterwegs
Privat hat Rob Melville keinen McLaren in der Garage stehen. „Für meine fünfköpfige Familie und die Hunde erachte ich einen Honda als weit praktischer“, meint er lachend. Und schliesslich habe er ja beruflich genügend Gelegenheit, immer wieder kräftig aufs Gaspedal zu drücken.