Der superleckere Kult-Kuchen namens Hermann, der früher als Teig mittels Kettenbrief weiterverschenkt wurde, feiert sein Revival. Stilpalast zeigt, wie die einfache Herstellung, Pflege und Weiterverarbeitung des Teiges funktioniert.

Bilder: Stilpalast

Hermann wer?

Warum dieser Kuchen den Namen Hermann trägt, ist leider nicht bekannt. Klar ist nur: Vor allem in den 70er- und 80er-Jahren wurde Hermann, ein gärender Sauerteig aus Weizenmehl, an Schulen, in Vereinen etc. mittels eines Kettenbriefes weitergereicht. Der neue Besitzer des Teiges musste sein Hermann-Baby sodann hegen und pflegen. Durch stetige Kultivierung in Form von Rühren und der Beigabe von Mehl, Zucker und Milch vermehrte sich der Teig und konnte schliesslich fertig gebacken bzw. wieder weiterverschenkt werden.

Wer den Hermann-Hype in seinem Bekanntenkreis auch wieder aufleben lassen möchte, braucht etwas Geduld. Denn Hermann gehört nicht zur schnellen Sorte: Er braucht ganze 10 Tage Zeit, um sich von einem Hefeteig in einen Sauerteig zu verwandeln, der dann erst bereit ist, sich zu teilen bzw. weiterverschenkt und weiterverarbeitet zu werden. Die Geduld wird aber belohnt, denn der Vorteil ist: Hermann ist ein wahres Allround-Talent. Einmal fertig gegärt, können aus ihm besonders saftige Kuchen in allen Varianten, leckere Muffins oder auch Brote gezaubert werden.

Und so geht's

Bevor du mit der Herstellung des Teiges startest, beachte bitte Folgendes: Hermann fühlt sich in einer Plastik- oder Porzellanschüssel am wohlsten. Als Deckel bevorzug er ein Küchentuch (mit einem Gummi befestigen). Er verträgt kein Metall und mag deshalb am liebsten, wenn er mit einem Holz- oder Plastiklöffel gerührt wird.

Zuerst gilt es, den Grundteig herzustellen. Dafür brauchst du nur 4 Zutaten:

  • 100 g Mehl
  • 1 EL Zucker
  • 1/2 Pkg. Trockenhefe
  • 150 ml Wasser (lauwarm)

Vermenge die trockenen Zutaten in einer grossen Schüssel und gib anschliessend das Wasser hinein. Rühre alles zu einem glatten Teig und decke die Schüssel zu. Hermann muss nun bei Zimmertemperatur für 2 Tage ruhen. Während dieser Zeit musst du ihn einmal täglich umrühren.

Weiter geht es sodann mit der Pflege und Fütterung:

  • Am 1. Tag der Fütterung gibst du Hermann 100 g Mehl, 150 g Zucker sowie 150 ml Milch hinzu. Verrühre alles gut mit einem Holz- und Plastiklöffel, decke die Schüssel wieder zu und stelle den Teig ab jetzt in den Kühlschrank.
  • Vom 2. bis 4. Tag musst du Hermann einmal täglich umrühren.
  • Am 5. Tag steht wieder eine Fütterung an: 100 g Mehl, 150 g Zucker, 150 ml Milch (gleiches Vorgehen wie am 1. Tag der Fütterung).
  • Vom 6. bis zum 9. Tag gilt es wieder, den Teig einmal täglich kräftig umzurühren.
  • Am 10. Tag ist Hermann fertig. Nach alter Tradition behältst du 1 Teil für dich zum Backen, 1 Teil für einen neuen Teigansatz (lässt sich auch problemlos einfrieren) und 1 Teil verschenkst du an einen Freund. Dieser beginnt mit der Pflege seines ganz persönlichen Teiges einfach wieder von vorne.

Rezept Standard-Hermann-Kuchen

Toll ist, dass du mit dem Hermann-Teig fast alles zaubern kannst. Das Standard-Kuchen-Rezept lässt sich kinderleicht aufpimpen. Nach Lust und Laune kannst du Schokowürfel unterziehen, Nüsse beifügen, die Hälfte mit Kakao verfeinern und so einen Marmorkuchen herstellen, mit Creme füllen, mit einem Guss überziehen usw.

Hier geht’s zum Rezept.

Nice to know

Ganz ähnlich wie bei der Joghurtherstellung entstehen in einem Sauerteig lebende Kulturen. Wird der Teig gut gepflegt, kann er sich tatsächlich über Jahre hinweg vermehren und weiterleben. Erweckst du also heute einen Hermann, kann es gut sein, dass er durch Weitergabe noch lange Zeit überleben wird. Wer übrigens Kuhmilch nicht verträgt, kann dem Teig auch eine Pflanzenmilch (z.B. Reismilch, Mandelmilch, Kokosmilch) beigeben. 

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