Ein gutes Buch gehört einfach ins Reisegepäck. Stilpalast präsentiert dir deshalb hier 10 Sommerlektüren für die schönste Zeit des Jahres. Von leichtem Lesestoff über spannungsgeladene Thriller bis hin zum lehrreichen Politik-Bestseller ist für jede Leseratte etwas dabei.
Der Pfau (Isabel Bogdan)
Dieser Roman mit ganz viel britischem Humor und Charme sorgt für beste Laune. Isabel Bogdan, preisgekrönte Übersetzerin englischer Literatur, erzählt in ihrem ersten Roman pointenreich von einem Wochenende, das ganz anders verläuft als geplant. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Chefbankerin Liz, die mit ihrem vierköpfigen Team auf einem charmant heruntergekommenen Landsitz in ländlicher Abgeschiedenheit den Teamgeist stärken möchte. Schon bald wird die Gruppe jedoch von einem verrückten Pfau und durch das spartanische Ambiente aus dem Konzept gebracht. Die pragmatische Problemlösung durch Lord McIntosh setzt ein urkomisches Geschehen in Gang, das die Beteiligten an ihre Grenzen führt und sie gerade deshalb einander näherbringt. Wer diese äusserst unterhaltsame Geschichte einmal angefangen zu lesen hat, kann mittendrin nur schwer aufhören zu lesen – so mitreissend ist das Buch geschrieben. Britischer Humor vom Feinsten!
Sommer Schwestern (Monika Peetz)
«Sommer Schwestern» ist die perfekte Lektüre fürs Feriengepäck. Trotz so mancher Streitereien und einigen Problemen kommt der Roman von Monika Peetz über die vier unterschiedlichen Schwestern Helen, Amelie, Yella und Doro sehr leichtfüssig und mit viel Lakonie daher. Die Erzählung nimmt die LeserInnen mit an die nordholländische Küste ins malerische Bergen. Hier verbrachte einst die Familie jeden Sommer – bis vor über 20 Jahren, als der Vater dort tragisch verunglückte. Nun lädt die Mutter ihre vier Töchter überraschenderweise an diesen schicksalsträchtigen Ort ein. Was führt die Mutter im Schilde? Welches Geheimnis verbirgt sie? Können die Schwestern wieder zueinander finden? Die Story beginnt gemächlich, wird aber nach und nach immer spannender. Die starken Beschreibungen der einzelnen Charakteren und der eingängige Erzählstil garantieren definitiv eine unterhaltsame Sommerlektüre.
Das letzte, was du hörst (Andreas Winkelmann)
Bei dem neuen Werk von Andreas Winkelmann sind lange Lesenächte vorprogrammiert. Denn der Thriller bietet auf jeder Seite extreme Spannung. Die LeserInnen werden ermuntert mitzufiebern und die eigenen Täter-Theorien aufzustellen – um am Ende dann doch völlig überrascht zu werden. Im Zentrum der Geschichte steht der Mental Coach Marc Maria Hagen, der mit seinem Podcast „Hörgefühlt“ Tausende von Menschen begeistert. Als sein Podcast in Verbindung mit einer Mordserie in den Fokus rückt, stellt sich die Frage, ob Hagen ein Coach, ein Betrüger oder gar ein Mörder ist. Als Kommissarin Carola Barreis die Ermittlungen aufnimmt, findet sie mehr Ungereimtheiten, als auf den ersten Blick zu vermuten war…
Putins Netz (Catherine Belton)
Für alle, die sich für das aktuelle Weltgeschehen interessieren, ist dieses Buch der investigativen Journalistin Catherine Belton ein absolutes Muss. Die ehemalige Moskau-Korrespondentin der «Financial Times» hat mit zahlreichen ehemaligen Kreml-Insidern gesprochen und beleuchtet ein mafiöses Geflecht aus Kontrolle, Korruption und Machtbesessenheit. «Putins Netz» ist eine akribische, furchtlose Recherche, die genau zur richtigen Zeit kommt. Auf höchst spannende Weise bietet es einige Antworten zum Krieg in der Ukraine, den Diskussionen um die Wirksamkeit von Sanktionen und der Energiewirtschaft als Instrument russischer Machtpolitik. Es offenbart auch einen Einblick in Komplexe und imperiale Träume in den Reihen des KGB und zeigt – zumindest teilweise – die Persönlichkeit und Denkweise Putins auf. Viele Russland-Experten auf der ganzen Welt erachten dieses Werk als das wohl Beste, das über Putin und die Menschen um ihn herum geschrieben wurde.
Sie kam aus Mariupol (Natascha Wodin)
Dem Ukraine-Krieg hat es wohl dieses Buch zu «verdanken», dass es sich zurück in die Bestsellerlisten gehievt hat. Denn der hochspannende, glänzend geschriebene Roman von Natascha Wodin ist bereits 2017 erschienen, heute aber aktueller denn je. Denn anhand einer Familiengeschichte erfahren die LeserInnen, welches die Hintergründe für die heutigen Konflikt sind und warum die meisten UkrainerInnen dem russischen Staat misstrauen und sich ihm nicht unterwerfen wollen. In einer bildreichen Sprache führt uns die mehrfach preisgekrönte Natascha Wodin in «Sie kam aus Mariupol» zurück ins 20. Jahrhundert, als ihre Mutter 1944 von den Nazis aus der ukrainischen Hafenstadt nach Deutschland verschleppt wurde und dort an der Zwangsarbeit zerbrochen ist. Ein halbes Jahrhundert später hat sich Natascha auf die Spurensuche ihrer Mutter gemacht und ihr Leben nachgezeichnet. Sie legte damit einen vom ersten Satz an fesselnden, erschütternden und berührenden Roman vor, der mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil 2019 ausgezeichnet wurde.
Der Postbote von Girifalco (D. Dara)
Emotional berührend und doch leicht ist dieser bezaubernde Wohlfühlroman von Domenico Dara, der die Leserinnen ins Süditalien der Sechzigerjahre entführt. Im verschlafenen Girifalco übt sich der Postbote des Ortes als guter Geist. Denn ohne dass die anderen Dorfbewohner es ahnen, liest er die fremden Briefe und schaltet sich immer wieder als heimlicher Korrespondent ein, um Liebende, die auf Abwege geraten sind, wieder auf den richtigen Weg zu führen, oder die Machenschaften von mauschelnden Dorfpolitikern und anderen lokalen Würdenträgern auffliegen zu lassen. Ein Brief, der bei ihm Erinnerungen an ein Jahre zurückliegendes Verbrechen und zwei tragische Liebesgeschichten weckt, bringt eines Tages das beschauliche Leben in der süditalienischen Provinz jedoch völlig durcheinander…
In fünf Jahren (Rebecca Serle)
Das Cover von «In fünf Jahren» erweckt die Erwartung, dass der Roman der New Yorker Bestseller-Autorin Rebecca Serle eine leichte und humorvolle Liebesgeschichte bietet. Doch schon bald wird klar, dass sich zwischen den Buchdeckeln wesentlich mehr verbirgt als ein oberflächliches Leseerlebnis – nämlich ein spannender und kluger Roman, der unter die Haut geht und und voller Überraschungen steckt. Zur Handlung: Die ehrgeizige New Yorker Anwältin Dannie wird beim wichtigsten Bewerbungsgespräch in ihrer jungen Karriere gefragt, wo sie sich in fünf Jahren sehe. Sie ist um keine Antwort verlegen, schliesslich hat sie sich einen minutiös ausgeklügelten Lebensplan zurechtgelegt. Noch am selben Abend macht ihr Freund ihr einen Heiratsantrag und sie legt sich überglücklich schlafen. Doch als sie mitten in der Nacht aufwacht, befindet sie sich in einer fremden Wohnung und neben ihr liegt ein ganz anderer Mann. Als sie in den Nachrichten das Datum sieht, muss sie feststellen, dass es derselbe Tag, der 15. Dezember, ist – doch fünf Jahre in der Zukunft. Nach einer Stunde mit vielen Fragen zu ihrem Dasein und ihrer Zukunft, wacht sie schliesslich wieder in ihrem eigenen Bett auf. Und obwohl sie versucht, diesen eigenartigen Moment zu vergessen, kann sie es nicht. Bis sie viereinhalb Jahre später dem Mann aus ihrem Traum begegnet…
Eine Liebe in Pjöngjang (Andreas Stichmann)
Von seiner Reise nach Nordkorea 2017 brachte der deutsche Schriftsteller Andreas Stichmann keine literarische Reportage und kein erzählendes Sachbuch heim, sondern die Idee zu einem spannenden und poetischen Roman. «Eine Liebe in Pjöngjang» ist eine berührende, zärtliche Liebesgeschichte und gleichzeitig ein faszinierender Abenteuerroman von zwei ungleichen Frauen aus zwei völlig verschiedenen Kulturen. Claudia Aebischer reist nach Nordkorea, um dort die Deutsche Bibliothek zu eröffnen. Dabei trifft sie auf die Germanistin, Dolmetscherin und Agentin Sumni. Zwischen den beiden Frauen entsteht eine Beziehung, in der Liebe und Kalkül sowie Hoffnung und politische Realität meisterlich miteinander verwoben sind.
Bretonische Nächte (Jean-Luc Bannalec)
Wer Spannung und beste Unterhaltung liebt, es aber lieber unblutig mag, wird grosse Freude am neuen Dupin-Roman haben. Er bietet nicht nur beste Ferienstimmung, bretonische Ortskunde mit viel Lokalkolorit und sympathische Figuren, sondern auch viele Überraschungen. Im 11. Band der erfolgreichen Krimi-Reihe von Bannalec (es sind keine Vorkenntnisse nötig) wird Inspektor Kadegs kerngesunde 89-jähriger Tante plötzlich tot aufgefunden, nachdem sie Tage zuvor verschiedenen Vorzeichen des Todes begegnet war. Als dann auch noch Kadeg auf ihrem Anwesen niedergeschlagen und schwer verletzt wird, beschliesst Kommissar Dupin die Ermittlungen zu übernehmen und den oder die TäterIn nicht ungeschoren davon kommen zu lassen. Es entwickelt sich ein äusserst vertrackter und höchst persönlicher Fall…
Hummeldumm“ von Tommy Jaud
Zum Schluss unserer Bücher-Hitliste in diesem Sommer noch ein äusserst vergnügliches Buch, das schon 2012 erschienen ist. Wer sich schon mal einer Reisegruppe angeschlossen hat, der weiss, wie nervig einzelne Charaktere sein können. Der Comedy-Roman „Hummeldumm“ erzählt auf unglaublich witzige Art und Weise die Fahrt bzw. den Hölletrip (wie es der Erzähler so schön nennt) einer deutschen Reisegruppe durch Namibia. Zum Tränen lachen und sehr empfehlenswert für all jene, die schon mal eine Gruppenreise hinter sich gebracht haben!