Tagtäglich werden wir von Bildern regelrecht überflutet. Doch es gibt Fotografien, die uns zum Innehalten, Staunen, Nachdenken oder Schmunzeln verleiten. Aussergewöhnliche Fotos, die mitunter eindrücklich den heutigen Zeitgeist widerspiegeln, gab es auch an den diesjährigen internationalen Sony World Photography Awards zu sehen. Wir präsentieren dir hier beeindruckende Highlights der Open Shortlist des Wettbewerbs 2021.
Die von der World Photography Organisation (WPO) veranstalteten und international anerkannten Sony World Photography Awards sind eine der wichtigsten Veranstaltungen im weltweiten Fotokalender. Jahr für Jahr reichen Tausende von Fotografen aller Altersgruppen und Fähigkeiten ihre besten Arbeiten ein. Die Awards bieten sowohl etablierten, als auch aufstrebenden Künstlern eine internationale Plattform zur Präsentation ihrer Werke.
Die Shortlist des Wettbewerbs 2021 umfasst mehr als 100 Fotograf-/innen, die neben den zehn Kategorien-Gewinner-/innen in die engere Wahl gekommen sind. Mit Alexandre Pietra und Kevin Frank haben es auch zwei Schweizer auf die prestigeträchtige Liste geschafft.
Wir präsentieren dir nachfolgend die Siegerbilder und weitere fotografische Highlights der Shortlist der Sony World Photography Awards 2021:
Kategorie Reisen
Khanh Phan aus Vietnam gewann mit dem Bild «Drying Fish“ einen Award in der Kategorie Reisen. Das Siegerfoto zeigt eine Frau auf dem vietnamesischen Long Hai Fischmarkt in Ba Ria-Vung Tau inmitten von Hunderten von Schalen mit Trockenfisch.
Einen Platz auf der Shortlist sicherte sich auch der Türke F. Dilek Uyar mit seiner Fotografie «Lake Tuz». Auf der Luftaufnahme ist eine Schafherde zu sehen, die von einem Mann auf einem Pferd zu einer Wasserstelle geführt wird. Für die pinke Verfärbung des Lake Tuz in Ankara sorgt eine Alge namens Dunaliella Salina.
Das Bild «Green Court» des Kanadiers Graeme Haunholter zeigt einen Basketball Court inmitten von Sanddünen.
Kategorie Landschaft
Juan López Ruiz aus Spanien überzeugte die Jury mit seinem Bild „Electric Storm on Lavender“ (Gewittersturm auf Lavendel). Aufgenommen wurde das Foto in der spanischen Provinz Guadalajara.
Der Schweizer Kevin Frank gab seinem Werk den Namen «The End». Das Foto, das er in Island aus einem kleinen Flugzeug aufgenommen hat, zeigt einen kleinen Schmelzwasserbach, der im grossen Meer endet.
Das Foto «Sunrise Flow» des Italieners Lorenzo Poli wurde ebenfalls in Island aufgenommen. Darauf zu sehen ist eine faszinierende Vulkanlandschaft aus schwarzer Asche bei Sonnenaufgang, durch die sich ein Fluss schlängelt.
Lifestyle
Mariano Belmar Torrecilla aus Spanien siegt mit dem sanft fokussierten Bild „Dias de playa“ von zwei Frauen, die einen Morgenspaziergang am Strand von Alicante geniessen.
Der russische Fotograf Alexey Tsiler betitelte seine gelungene Shortlist-Eingabe mit «After Show».
Das Kunstwerk «Aquaincess» des Australiers Brad Walls mit einer Frau an einem Pool in Byron Bay lässt uns von unbeschwerten Sommertagen träumen.
Bewegung
Der Kroate Marijo Maduna gewann für seine Schwarzweiss-Fotografie «Girl Power» den Award in der Kategorie «Motion». Sein Siegerbild hält den Moment fest, in dem eine Frau auf der Insel Lokrum in der Nähe von Dubrovnik von einer Klippe springt, während ihre Freundinnen daneben stehen und zusehen.
Xianshe Ye aus China erntet grosses Jury-Lob für sein Foto «Waltz at Sea», auf dem Flosse im stillen Meer für eine einzigartige Szenerie sorgen.
Für das Werk «Balance Me» liess Tadiwanashe Murowe aus Zimbabwe seinen Cousin eine Ananas auf dem Kopf balancieren.
Natur- und Tierwelt
Ein Hase mit ausgestreckter Zunge brachte Cristo Pihlamäe aus Estland in der Kategorie «Natural World & Wildlife» einen Award ein. Die Fotografie hat den Titel «Little Kiss».
Diese starke Fotografie des Schweizers Alexandre Pietra ist das Ergebnis einer Geduldsprobe. Der Genfer wartete nach eigenen Angaben tagelang auf einer schmalen Brücke am Genfersee, bis die wunderschöne Mandarin-Ente endlich eines Tages direkt unter ihm war und er auf den Auslöser drücken konnte.
Das Bild mit dem Titel «Leopard Foals» des Dänen Inger Rønnenfelt, aufgenommen auf einer Pferdefarm ausserhalb Kopenhagens, lässt nicht nur die Herzen von Pferdefans höher schlagen.
Objekt
Kata Zih aus Ungarn entschied mit dem Bild „Memento“, das eine Schneiderpuppe in einem leeren Raum zeigt, den Wettbewerb in der Kategorie «Object» für sich. Für Zih ruft die Stille der Szene ein Gefühl von Einsamkeit hervor und weckt Erinnerungen an den Lockdown.
Der Engländer Steve Chandler setzt mit seinem Bild «Shirt on Washing Line» ein grünes Fred Perry Shirt stimmungsvoll in Szene.
Im Mittelpunkt des Kunstwerks «Lytham Jetty» von Stefan Pankow (Grossbritannien) steht eine Lampe.
Porträt
Das Bild «Son» von einem kleinen Jungen, der nachdenklich auf einem Tisch sitzt und ins Leere blickt, brachte der russischen Fotografin Lyudmila Sabanina einen Award in der Kategorie «Portraiture» ein. Die Fotografie zeigt eine andere Seite der Kindheit – eine der Ruhe und Besinnung.
Heun Jung Kim aus Korea hält mit dem Foto «Tae Jung and Ha Ru I» die Corona-Pandemie für die Ewigkeit fest. Das Bild zeigt Mutter und Tochter an einer «Korean Baek-il Party*. Bei dieser wird nach jahrhundertalter Tradition der 100. Tag im Leben eines Kindes gefeiert.
Auch diese Porträt-Fotografie der Spanierin Mireia Vilaplana mit dem sinnigen Titel «Masquerade III» wurde im Lockdown aufgenommen und wirft die Frage auf: Hat sich die Gesellschaft zu einem grossen Maskenball entwickelt?
Strassenfotografie
F. Dilek Uyar aus der Türkei sicherte sich für „Disinfection“ einen Award in der Kategorie «Street Photography». Das filmisch wirkende Bild zeigt einen Mitarbeiter des Gesundheitsamts in Ankara, der in Schutzkleidung einen Bahnsteig entlang geht und ihn mit Desinfektionsmittel besprüht.
Sehr friedlich wirkt diese Szene aus einem Schönheitssalon in Bangkok, die der Amerikaner David Keith Brown mit seiner Fotografie «Beauty in the Making» festhielt.
Kannst du schönen Beinen widerstehen? Der kleine Ettore kann es offensichtlich nicht, wie das Foto des Italieners Tommaso Galli («Let me peek at that!») beweist.
Architekur
Klaus Lenzen aus Deutschland wurde für sein Foto „The Blue Window“, das eine Treppe im Hyatt Hotel in Düsseldorf zeigt, mit einem Award in der Kategorie «Architecture» geehrt. Die Treppe und das Fenster scheinen im Raum zu schweben und durch die Schattenspiele wirkt das Ganze fast schon surrealistisch.
Perfekt ins Szene setzte der amerikanische Fotograf Vytenis Jankūnas mit diesem Bild das ehemalige Whitney Museum in New York City, das von Marcel Breuer designt wurde.
Der Georgier Da Miane konnte die Jury mit seinem Werk «Car Wash» überzeugen. Die Waschanlage in Pastelltönen befindet sich in seiner Heimat Terjola.
Kreativ
Tamary Kudita aus Simbabwe siegte in der Wettbewerbs-Kategorie «Creative» mit ihrem eindrucksvollen Porträt einer jungen schwarzen Frau in viktorianischer Kleidung, die traditionelle Shona-Kochutensilien in der Hand hält. Die Begründung der Jury: «Das Bild hinterfragt die stereotype Kontextualisierung des schwarzen weiblichen Körpers und bietet eine alternative visuelle Sprache, durch die eine vielschichtige afrikanische Identität präsentiert wird.»
Der Belgier Jarod Mauws schaffte es mit seinem originellen Bild «The Himalayas, Pokhara, Nepal» auf die Shortlist des renommierten Sony-Foto-Wettbewerbs.
Kylli Sparre aus Estland kreierte ihr Bild «Wishbowl» zu Beginn des Lockdowns, wo sie nur einen Wunsch hatte: eine Oase des Friedens zu finden.
Weitere ausdrucksstarke Werke des Wettbewerbs kannst du hier noch bis zum 31. März 2021 in einer umfangreichen, digitalen Bilderwelt entdecken.