Anstandsregeln kommen nie aus der Mode – auch nicht im digitalen Zeitalter. Schliesslich erleichtert gutes Benehmen das Miteinander und kann im beruflichen und privaten Leben auch über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Stilpalast präsentiert dir hier die wichtigsten Benimmregeln von heute und verrät, welche Knigge-Regeln definitiv überholt sind.

Bilder: Getty Images

Bei einem Date  bzw. Dinner mit FreundInnen

Pünktlichkeit

Sei rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt. Mit Pünktlichkeit zeigst du deinem Date bzw. deinen FreundInnen deine Wertschätzung. Falls du absagen musst, tue dies so früh wie möglich und schlage am besten gleich ein neues Treffen vor.

Begrüssungsregeln

Bei der Begrüssung ist es immer noch so, dass die Frau entscheiden darf, mit wie viel Nähe man sich begrüsst – ob mit Küsschen oder Handschlag. Seit Corona-Zeiten ist es auch höflich, nur lächelnd zu nicken oder die Hand bei der Begrüssung auf das Herz zu legen.

Tür aufhalten

Der Frau (oder älteren Leuten) die Tür aufzuhalten beim Auto aus- oder einsteigen bzw. beim Eintritt ins Restaurant ist auch in Zeiten von Gleichberechtigung immer noch angesagt. Gemäss Knigge geht man vorne ums Auto herum, damit die Person im Wagen den anderen sehen kann.

Handy beim Essen?

Das Handy gehört nicht auf den Tisch und sollte auch nicht ständig überprüft werden. Es sei denn, du erwartest einen sehr wichtigen Anruf. Dann ist es gemäss Knigge-Regel erlaubt, das Handy auf den Tisch zu legen.

Tabus bei Gesprächsthemen

Wähle neutrale und positive Gesprächsthemen. Vermeide kontroverse Themen wie Politik oder Religion, es sei denn, ihr habt bereits eine gemeinsame Basis. Höre aktiv zu und zeige Interesse an dem, was dein Gegenüber sagt. Achte dabei auch auf deine Körpersprache. Offene Gesten und Augenkontakt zeigen Interesse und Engagement.

Welche Komplimente höflich sind

Seinem gegenüber Komplimente zu machen, ist – wenn ehrlich gemeint – durchaus erwünscht. Beachte dabei aber folgende Faustregel: Kommentiere nur etwas, das du auch anfassen dürftest….

Aufstehen bei Neuzugang

Wenn jemand Neues an den Tisch tritt, sollten alle bereits am Tisch sitzenden aufstehen für die Begrüssung. Früher wurde das nur von den Männern erwartet. Veraltet ist übrigens die Regel, dass der Mann aufzustehen hat, wenn die Frau den Tisch verlässt.

Wer die Rechnung bezahlt

Kläre bereits im Vorfeld ab, wie ihr die Rechnung handhaben wollt. Es ist höflich, anzubieten, die Rechnung zu teilen oder zu übernehmen, wenn du eingeladen hast (egal, ob Frau oder Mann).

Nächstes Date?

Bedanke dich am Ende des Dates/Dinners für die gemeinsame Zeit, unabhängig davon, wie es gelaufen ist. Wenn du interessiert bist, kannst du nach dem Date eine Nachricht senden, um zu sagen, dass du das Treffen genossen hast. Heutzutage dürfen übrigens ruhig auch Frauen den ersten Anruf nach dem Date tätigen. Umfragen zeigen aber, dass die meisten Frauen von den Männern erwarten, dass sie den ersten Schritt nach dem Date machen.

 

Am Tisch beim Essen

Mit den Händen essen

Vor dem Essen sollten die Hände gewaschen werden, besonders wenn man mit den Händen isst. Letzteres ist gemäss Knigge für Hähnchenkeulen und –flügel, Artischocken, Pizza, Tacos, Hummerscheren und Spareribs (ohne Sauce) erlaubt.

Wann mit dem Essen beginnen

Warte, bis alle Gäste am Tisch sitzen, bevor du mit dem Essen beginnst. Oder warte auf das Signal des Gastgebers.

Ohne Alkohol anstossen

Heutzutage kann auch ohne Alkohol angestossen werden. Das Anstossen mit den Gläsern ist nur sinnvoll, wenn die Gästerunde nicht mehr als sechs Personen umfasst.

Nicht mit vollem Mund sprechen

Immer noch aktuell ist die Knigge-Regel, dass man nicht mit vollem Mund sprechen bzw. antworten sollte.

Besteck richtig verwenden

Das Besteck wird auch heute noch von innen nach aussen “abgearbeitet”. Kreuzt der Gast Messer und Gabel mit den Spitzen auf dem Teller, zeigt das, dass man eine Pause beim Essen einlegen möchte. Werden Messer und Gabel parallel auf dem Teller abgelegt, kommunizierst du damit, dass du fertig bist. Hinweis: Veraltet ist übrigens die Regel, dass man aus Höflichkeit ein paar Häppchen auf dem Teller liegen lassen sollte. Das gilt heute als Lebensmittelverschwendung.

Körperhaltung am Tisch

Achte darauf, dass deine Ellbogen nicht auf dem Tisch liegen bzw. die linke Hand unter dem Tisch versteckt ist und dass du beim Essen eine aufrechte Haltung bewahrst.

 

Im Job

Dresscode im Büro

Der Dresscode im Büro ist heutzutage lockerer geworden. Auf transparente Stoffe, extreme Minikleidchen oder bauchfreie Oberteile sollte jedoch nach wie vor verzichtet werden. In kreativen oder informellen Arbeitsumgebungen (z. B. Start-ups, Werbeagenturen) sind für Männer kurze Hosen möglicherweise akzeptabel. In formelleren Branchen (z. B. Banken, Rechtsanwaltskanzleien) sind sie in der Regel nicht angebracht. Bei besonderen Anlässen oder Meetings mit KundInnen kann es ratsam sein, auf formalere Kleidung zurückzugreifen. Falls du unsicher bist, frag einfach nach dem Unternehmens-Dresscode.

Du oder Sie?

Immer lockerer wird heutzutage auch die Siezregel behandelt. Es ist jedoch noch immer so, dass es an der höhergestellten Person liegt, das Du anzubieten. Ein netter Zwischenschritt, der heute oft angewendet wird: Man siezt, nennt die Person aber beim Vornamen. Im Zweifelsfall einfach fragen, ob das Gegenüber damit einverstanden ist.

Emojis in formellen Mails

Achte auf eine respektvolle Kommunikation, sowohl mündlich als auch schriftlich. Umgangssprachliche Ausdrücke, Chatabkürzungen (wie lol) und Emojis sollten in formellen Geschäft-E-Mails nicht verwendet werden. In Mails an GeschäftsparterInnen, die du gut kennst, sind Smileys und Co. erlaubt, wenn du damit den Ton einer Nachricht verdeutlichen oder eine freundliche Atmosphäre schaffen möchtest – besonders in kreativen oder informellen Bereichen wie Marketing oder Medien.

Kurze Sprachnachrichten

Sprachnachrichten per WhatsApp sind auch im Berufsleben erlaubt. Die Regel lautet jedoch: Halte dich so kurz wie möglich.

Videochats mit Kamera

Bei Videochats ist es höflich, wenn die Kamera an ist. Denn es ist nichts demotivierender und langweiliger als ein kleines graues Feld anzustarren. Wenn du zu sehen bist, wirkst du gleich nahbarer bzw. umgänglicher.

Posts auf Social Media

Sei vorsichtig mit dem, was du über dein Unternehmen und deine ArbeitskollegInnen in den sozialen Medien postest. Ungefragt Fotos und Videos online zu stellen, auf denen andere Personen zu sehen sind, ist generell ein absolutes No-go. Hole immer vorab das Einverständnis der abgebildeten Leute ein.

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