Ein nobles Casino ist kein Schnellimbiss, in dem man mal eben vorbeischaut, um eine Runde zu spielen und dann weiterzieht. Es ist ein Ort mit Geschichte, Glanz und einer ganz eigenen Atmosphäre. Wer sich in diese Welt begibt, sollte wissen, wie man sich dort verhält.

Es gibt einerseits natürlich die Hausregeln einer jeden Spielbank, darüber hinaus aber auch gewisse Erwartungen, die zwar nicht in Stein gemeisselt sind, aber eben zum guten Benehmen im Casino dazugehören. Wer die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze im Casino ignoriert, fällt schnell unangenehm auf oder ruiniert sich selbst den Abend.
Dresscodes für Damen und Herren im Casino
Die Spielbank ist einer der letzten Orte, an denen stilvolle Kleidung nicht nur erwünscht, sondern oftmals sogar Pflicht ist. Während in vielen Lebensbereichen Anzüge immer seltener werden, ist das Casino eine der wenigen Bastionen, in denen ein Sakko noch mehr ist als ein Relikt aus vergangenen Zeiten.
Herren sollten mindestens ein Sakko tragen, in gehobenen Häusern oft auch eine Krawatte oder Fliege. Jeans werden in manchen Casinos toleriert, Turnschuhe hingegen meist nicht. Wer sich mit Sneakers oder gar in Shorts auf den Weg macht, wird an der Tür entweder abgewiesen oder bekommt einen strengen Blick, der keinen Zweifel daran lässt, dass die Kleiderwahl suboptimal war.
Damen haben mehr Spielraum, doch auch hier gibt es klare Regeln. Ein stilvolles Cocktailkleid oder eine elegante Stoffhose mit Bluse sind meist eine sichere Wahl. Zu legere Outfits wie Sportkleidung, Flip-Flops oder bauchfreie Tops werden in den meisten Spielbanken nicht gern gesehen.
Moderne Casinos lockern ihre Vorschriften zunehmend und setzen auf einen „Smart Casual“-Dresscode. Das bedeutet, dass eine gepflegte, aber nicht übertrieben formelle Kleidung ausreicht. Ein Hemd mit Blazer oder ein stilvoller Jumpsuit sind in diesen Fällen völlig akzeptabel. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich im Vorfeld über die Kleiderordnung informieren, um peinliche Diskussionen an der Tür zu vermeiden.
Respekt gegenüber Mitspielenden und Croupiers
Ein Casino ist kein Fussballstadion. Hier wird nicht gejubelt, geschrien oder lautstark geflucht, sondern mit Stil gespielt. Der Tisch ist ein Ort, an dem sich Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen begegnen, doch eines haben sie alle gemeinsam: Sie wollen in Ruhe spielen.
Bevor man sich setzt, sollte geprüft werden, ob der Platz frei ist. Manche Spieler reservieren mehrere Plätze, andere befinden sich mitten in einer Spielserie. Ein kurzer Blick oder eine höfliche Nachfrage erspart unangenehme Missverständnisse.
Am Tisch sind laute Gespräche fehl am Platz. Niemand möchte mit einem Hobby-Strategen zusammenspielen, der jede Entscheidung kommentiert oder ungefragt Tipps verteilt. Die Croupiers leiten das Spiel, und das Publikum hält sich zurück. Das gilt insbesondere für Spiele wie Blackjack, bei denen die Kommunikation mit dem Croupier über klare Handzeichen erfolgt. Wer mit seinen Karten herumfuchtelt oder ungeduldig an den Chips anderer Spieler herum spielt, macht sich nicht nur unbeliebt, sondern riskiert eine Verwarnung.
Auch Emotionen sollten im Griff behalten werden. Wer einen grossen Gewinn einfährt, darf sich freuen, aber bitte ohne übertriebene Gesten oder lautes Feiern. Wer verliert, sollte das Ergebnis mit Fassung tragen, statt lautstark das Schicksal zu verfluchen. Ein gewisses Pokerface schadet in keinem Fall.
Wann und wie viel Trinkgeld geben
Croupiers, Barkeeper und Servicepersonal sorgen dafür, dass der Abend reibungslos verläuft. Es gehört zum guten Ton, diese Arbeit wertzuschätzen. In vielen Casinos ist das sogenannte „Tronc“-System etabliert, bei dem Trinkgelder in einen gemeinsamen Topf fliessen und später unter den Mitarbeitern verteilt werden. Beim Croupier ist ein Trinkgeld von fünf bis zehn Prozent eines Gewinns üblich, alternativ kann auch eine kleine feste Summe gegeben werden.
Auch in der Bar wird Trinkgeld erwartet. Ein bis zwei Franken pro Getränk sind eine angemessene Geste, besonders wenn der Service aufmerksam und freundlich ist. In manchen Casinos können Jetons als Trinkgeld übergeben werden, die dann in den Tronc wandern.
Die Spielregeln kennen
Wer die Regeln nicht kennt, sollte lieber nicht am Spieltisch Platz nehmen, denn es ist nicht gewöhnlich, dass die Croupiers lange Zeit haben, um den Spielablauf zu erklären. Hier muss man sich als Spieler vorher informieren. Nur minimale Nachfragen sind realistisch.
Beim Blackjack erhält der Spieler Karten vom Dealer und muss versuchen, so nah wie möglich an einen Wert von 21 zu kommen, ohne diesen Wert zu überschreiten. Der Croupier spielt nach festen Regeln und zieht Karten bis zu einem Wert von 16, bleibt jedoch bei 17 oder mehr stehen. Der Spieler kann Karten ziehen, stehen bleiben oder bestimmte Sonderaktionen wie „Double Down“ oder „Split“ nutzen – die muss man aber natürlich erstmal kennen, um richtig spielen zu können.
Das Spiel Roulette soll vom französischen Mathematiker Blaise Pascal erfunden worden sein und gehört zu den faszinierenden Casinospielen, bei denen die Wahrscheinlichkeitsrechnung sichtbar wird. Beim Roulette setzen die Spieler auf bestimmte Zahlen oder Farben, während der Croupier die Kugel in den Kessel wirft. Sobald der legendäre Satz „Rien ne va plus“ ausgesprochen wird, dürfen keine Einsätze mehr geändert werden. Je nach Wette kann der Spieler das 36-fache seines Einsatzes zurückerhalten.
Poker ist mit Sicherheit das strategisch anspruchsvollste Spiel im Casino. Hier gewinnt nicht nur die beste Kartenkombination, sondern oft auch derjenige, der seine Mitspieler am besten täuscht. Im Casino kann man Poker entweder gegen die Bank spielen oder gegen andere Spieler bei Pokerturnieren. Dementsprechend gibt es viele verschiedene Spielmodi, die jeweils mit eigenen Regeln daherkommen.
Masshalten beim Spielen
Spielen soll Spass machen, aber es gibt eine feine Linie zwischen Unterhaltung und einem unvernünftigen Risiko. Das Setzen von Limits (und sich daran zu halten) ist eine wichtige Strategie, denn Verluste gehören zum Glücksspiel dazu.
Alkohol sollte nur wenig getrunken werden. Ein kühler Kopf ist nicht nur beim Pokern von Vorteil, sondern bei jedem Spiel. Wer unter Alkoholeinfluss impulsive Entscheidungen trifft, verliert oft mehr, als ihm lieb ist. Auch das Verleihen und Leihen von Geld ist keine gute Idee. Im Casino sollte jeder nur mit dem eigenen Budget spielen, denn finanzielle Abhängigkeiten führen oft zu unangenehmen Situationen.
Viele Casinos haben bewusst keine Uhren oder Fenster, um das Zeitgefühl der Gäste zu beeinflussen. Wer nicht aufpasst, kann sich leicht in der Atmosphäre verlieren und erst beim Verlassen feststellen, dass es längst Morgen ist.
Fazit: Mit Stil und Respekt zum tollen Casino-Erlebnis
Sich an die Etikette im Casino zu halten, sollte nicht nur als lästige Pflicht verstanden werden. Sich schick zu machen und mit dem richtigen Bewusstsein zu spielen, steigert am Ende auch das Erlebnis und trägt zur Atmosphäre bei, die sich alle Spielenden wünschen.
Mit der richtigen Kleidung, dem passenden Verhalten am Spieltisch und einem bewussten Umgang mit Geld wird der Casinobesuch zu einem besonderen Erlebnis – unabhängig davon, ob am Ende ein Gewinn oder eine Erfahrung mitgenommen wird.