Die in der Schweiz wohnhafte Bloggerin und Fotografin Franziska Köhl liebt es, ferne und nahe, fremde und bekannte Städte und Länder zu erkunden. Heute nimmt uns die gebürtige Deutsche mit auf eine Tour durch Hamburg, die besondere Perle im hohen Norden.
Die Autorin
Franziska Köhl, Bloggerin und Fotografin.
Am Fischmarkt
Der Hafen und die Reeperbahn sind unbestritten die Dinge, die man von Hamburg kennt, auch wenn man selbst noch nicht dort war. Dabei gibt es viele Orte und Plätze zu entdecken, die das Flair der Stadt erst ausmachen und einen überraschen werden. Unsere Tour starten wir beim berühmten Fischmarkt in Altona, der jeden Sonntag zwischen fünf Uhr morgens und halb zehn stattfindet. Hier kann man live mit dabei sein wie Aale-Dieter und seine Kollegen ihren Fang unter die Leute bringen und dabei deren Ansagen in Hamburger Platt bestaunen. Auch Nachtschwärmer sind regelmässige Gäste des Fischmarkts, denn nirgends sonst kann man nach einer durchzechten Nacht den Tag besser bei Live-Musik mit einem Kaffee und einem frischen Fischbrötchen in der Hand begrüssen.
Die Altonaer Fischauktionshalle (Bild: © Franziska Köhl).
Im Fleetschlösschen
Wer nicht an einem Sonntag in Hamburg weilt oder keine Lust auf Fische hat, kann mit einem herrlich feinen Brunch im pittoresken Fleetschlösschen in den Tag starten. Das bei den Einheimischen äusserst beliebte und gemütliche Café, das früher ein Zollhäuschen war, liegt in der bekannten Speicherstadt (Brooktorkai 17) zwischen Hammaburg und Hafencity. Die Kuchen und Toasts sind hier einmalig lecker, unbedingt ausprobieren.
Das Fleetschlösschen in der Speicherstadt (Bild: golocal-media.de).
Im, am und um den Hamburger Hafen
Frisch gestärkt geht es an den Hamburger Hafen. Denn einen ersten Eindruck vom besonderen Flair der Hansestadt erhält man am besten vom Wasser aus. Im Hafen werden die unterschiedlichsten Touren angeboten. Eine tolle Alternative zu den meist nicht ganz günstigen und zudem noch sehr touristischen Hafenrundfahrten bieten die Hafenfähren des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV). Hier kann man mit einer der zahlreichen Fähren beispielsweise in Richtung Finkenwerder fahren und erhält dabei auch gleich einen ersten Blick auf zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie die Elbphilharmonie, das Stage-Theater mit seinen Musical-Bühnen, den Containerhafen oder den Altonaer Fischmarkt.
Fähranleger am Hamburger Hafen (Bild: © Franziska Köhl).
Die Elbphilharmonie (Bild: © Franziska Köhl).
Sandstrand und Hafenkräne
Einen tollen Blick auf den Containerhafen und die riesigen Container-Schiffe hat man vom Elbstrand aus. Am besten kommt man mit einer der zahlreichen Fähren an diesen ungewöhnlichen Ort, der den Charme eines Urlaubsstrandes mit einem Industriehafen auf aussergewöhnliche Art verbindet (Haltestelle Neumühlen). In kleinen Strandcafés und Restaurants kann man ein Mittagessen, seinen Kaffee und die Sonnenstrahlen in einem Liegestuhl geniessen.
Am Elbstrand in Övelgönne kann man gemütlich flanieren (Bild: © Franziska Köhl).
Ein nostalgisches Stück Hamburger Geschichte
Der alte Elbtunnel ist auf jeden Fall einen Spaziergang wert. 1911 wurde er als St. Pauli-Elbtunnel eröffnet. Die zwei knapp 430 Meter langen Tunnelröhren verbinden die nördliche Hafenkante bei den St. Pauli Landungsbrücken mit der Elbinsel Steinwerder. Seit 2003 steht der Tunnel unter Denkmalschutz, wird aber weiterhin als öffentlicher Verkehrsweg von Fussgängern, Velofahrern und Kraftfahrzeugen genutzt. Das Besondere ist, dass für den Bau keine Zufahrtsrampen angelegt wurden, sondern die Fahrzeuge mit Aufzügen befördert werden.
Spaziergang durch den alten Elbtunnel (Bild: © Franziska Köhl).
Vom Hafen geht es (für Fleetschlösschen-Besucher erneut) in die Speicherstadt. Diese ist der grösste auf Eichenpfählen gegründete Lagerhauskomplex weltweit und wurde ab 1883 als Teilstück des Freihafens erbaut. Heute gehört sie zum neu entstandenen Stadtteil HafenCity. Man findet dort eine Vielzahl von touristischen Attraktionen wie das Gewürzmuseum, das Dungeon (eine Art Geschichts-Geisterbahn mit Schauspielern, die einem die historischen Gegebenheiten Hamburgs sehr eindrücklich vermitteln) oder die Speicherstadt Kaffeerösterei.
Die geschichtsträchtige Speicherstadt (Bild: © Franziska Köhl).
Ein Wunderland für Gross und Klein
Ebenfalls in der Speicherstadt beheimatet ist das Miniatur Wunderland. Hier befindet sich nicht nur eine grosse Modelleisenbahn, sondern eigentlich eine komplett eigene Welt. Aktuell besteht die Attraktion aus 1’300 Quadratmetern Modellfläche, 8 Themenwelten, 13’000 Metern Gleisen, 930 Zügen mit 14’450 Waggons, ca. 335’000 Lichtern, 215’000 Bäumen sowie 215’000 Figuren und wurde in einer Bauzeit von ca. 580’000 Stunden errichtet. Bis zum Endausbau in ca. 6 Jahren soll das Miniatur Wunderland noch um mehr als die Hälfte wachsen. Aktuell findet man die Themenwelten Schweiz (Tessin), Österreich, Knuffingen Airport (hier gibt es startende und landende Flugzeuge sämtlicher grosser Airlines, sogar mit eigenem Flugplan), Mitteldeutschland, Hamburg, Skandinavien (mit mehreren Kreuzfahrt- und Containerschiffen, die die Fjorde durchqueren) und Österreich.
Ein Blick auf das Hamburger Wahrzeichen, den Michel, im Miniatur Wunderland (Bild: © Franziska Köhl).
Auf ungewöhnlicher Tuchfühlung
Die in Deutschland einmalige Chance, Elefanten und Giraffen aus nächster Nähe selbst zu füttern, bekommt man in Hagenbecks Tierpark. Das Futter (Rüebli und Äpfel) bekommt man für kleines Geld direkt im Zoo.
Elefantenfütterung in Hagenbecks Tierpark (Bild: © Franziska Köhl).
Shopping im grossen Stil
Lust auf etwas Shopping nach dem ausgedehnten Sighseeing? Tolle Einkaufs-Möglichkeiten und auch ein beachtliche Gastro-Angebot bietet die Europa Passage in der Nähe des Rathauses. Hier kann man auch bei schlechterem Wetter gemütlich schlendern und schlemmen. Ein Geheimtipp ist der Store von Elkline im obersten Stockwerk. Insgesamt gibt es derzeit nur fünf Läden in ganz Deutschland, die Produkte werden aber auch in einem breiten Händlernetz von Outdoorläden vertrieben. Die Firma unterstützt lokale europäische Märkte und steht für kurze Wege und hohe Qualitätsstandards, was man an den Produkten auf den ersten Blick erkennt. Und da man in Hamburg ja bekanntlich oft mit Wind und Schmuddelwetter zu kämpfen hat, ist man hiermit perfekt ausgerüstet.
Das Einkaufszentrum „Europa Passage“ (Bild: © Franziska Köhl).
Aussergewöhnliche Pizzakreationen
Nach einem langen Tag in Hamburg freuen wir uns auf ein feines Abendessen. Die aussergewöhnlichste Pizza Hamburgs bekommt man in der aktuellen Trendlocation „Das Mehl“ in Altona (Gaußstrasse 190). Hier wird der italienische Klassiker neu interpretiert und man kann die Kreativität des Küchenchefs bestaunen, wenn man seine Vorlieben mithilfe eines Fragebogens an die Küche weitergibt und sich überraschen lässt. Absolut zu empfehlen sind auch die Antipasti vorweg.
Kreativ-individuelle Pizza aus „Das Mehl“ (Bild: © Franziska Köhl).
Süsser Abschluss
Typisch hamburgisch ist das Franzbrötchen, das man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man die Hansestadt besucht. Es gibt sie in jeder Bäckerei und so kann man sie eigentlich gar nicht verfehlen. Franzbrötchen isst man in Hamburg zum Frühstück, zum Kaffee oder als kleinen Snack für zwischendurch. Sie sind sehr süss, der Teig ist ähnlich wie bei einem Croissant und es ist gefüllt mit viel Zucker und Zimt. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Varianten entwickelt, sodass man die Franzbrötchen heute auch mit zahlreichen Belägen wie Streusel, Schokolade, Nougat oder Marzipan erhält – wobei mir persönlich die Originalvariante mit karamellisierter Zucker-Zimt-Mischung immer noch am besten schmeckt.
Franzbrötchen klassisch und mit Rosinen (Bild: © Franziska Köhl).
Weitere Reiseberichte von Franziska gibt es unter www.bayfairdrive.com.