Die Kaffeehäuser Wiens sind weit mehr als nur gemütliche, gastronomische Einrichtungen mit langer Tradition. Ihre Kultur zählt seit 2011 sogar zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Der preisgekrönte Wiener Journalist Erich Vogl stellt exklusiv für Stilpalast die schönsten Cafés in Wien vor und gibt eine kleine Einführung in deren weltweit einzigartigen Kaffeespezialitäten.
Café Hummel
Das Café Hummel (Josefstädter Strasse 66) gibt es bereits seit 1870. Künstler wie Robert Musil (Mann ohne Eigenschaften) waren hier Stammgäste. Das tolle Flair, das feine Essen sowie die herrlich humorvollen Kellner machen das Hummel zu meinem Lieblingscafe in Wien. Es liegt zwar sehr zentral, da es sich aber nicht direkt auf einer Sightseeing-Route befindet, ist es nie von Touristen überbevölkert.
Bild: diginights.com
Café HummelCafé Landtmann
Das Café Landtmann (Universitätsring 4) ist das wohl bekannteste Kaffeehaus Wiens. Gleich neben dem Burgtheater gelegen, ist es ein äusserst beliebter Treffpunkt für Promis, Politiker und Touristen. Zu Gast waren hier u.a. Sigmund Freud, Gustav Mahler, Marlene Dietrich, Romy Schneider, Burt Lancaster, Hillary Clinton und Paul McCartney. Da muss man mal gewesen sein!
Bild: avidcruiser.com
Café LandtmannCafé Ritter
Das Café Ritter (Mariahilfer-Strasse 73) ist das letzte traditionsreiche Kaffeehaus der berühmten Wiener Einkaufsmeile. Eröffnet im Jahr 1867, versprüht es noch immer das Flair des Fin de Siecle.
Bild: unlike.net
Café RitterCafé Museum
Klimt, Schiele, Kokoschka, Musil – sie alle liebten das Café Museum (Operngasse 7), das mit Qualität und einem sehr freundlichen Service zu gefallen weiss. 1897 eröffnet, liegt es mitten in der Stadt, gleich neben der Oper.
Bild: relevant.at
Café MuseumCafé im Volksgarten
Im Sommer unbedingt zu empfehlen: das Café im Volksgarten. Die Gäste erwartet hier ein wunderbarer Blick auf den Heldenplatz, viel Grün, feines Essen und ein traumhaftes Ambiente.
Bild: residentadvisor.net
Volksgarten PavillonWiens Kaffeespezialitäten
Kaffee ist in Wien nicht gleich Kaffee. Den Unterschied erklärte der Wiener Schriftsteller Hans Weigel einmal folgendermassen: “Die Betonung auf der ersten Silbe bezeichnet nur ein Getränk, die Betonung auf der zweiten Silbe aber eine Lebensform.” Zu letzterer zählen phantasievolle Namen wie “verlängerter Brauner”, “kleiner Schwarzer”, “Kaffee Verkehrt” oder “Einspänner”. Nachfolgend eine kurze Einführung zu den Spezialitäten der Wiener Kaffeehäuser, die in ihrer Vielfalt und Raffinesse weltweit einzigartig sind.
Kleiner Schwarzer
Ein Mokka in kleiner Schale, auf Wunsch auch „kurz“ serviert.
Kleiner Brauner
Ein Mokka, der in kleiner Schale mit Kaffeerahm serviert wird.
Grosser Brauner
Ein doppelter Mokka in einer grösserer Schale mit Kaffeerahm.
Grosser Schwarzer
Ein doppelter Mokka, der in einer grösseren Schale auf Wunsch auch „kurz“ angeboten wird.
Melange
Ein Mokka, etwas verlängert, mit warmer Milch versetzt und Milchschaumhaube.
Franziskaner
Eine Melange mit Schlagrahm (statt Milchschaumhaube).
Kaffee verkehrt
Ein Mokka mit sehr viel Milch.
Verlängerter Schwarzer
Ein Mokka in einer grossen Schale, der mit heissem Wasser aufgegossen wird.
Verlängerter Brauner
Ein Mokka in einer grossen Schale, der mit heissem Wasser aufgegossen und einem Schuss Kaffeerahm versehen wird.
Einspänner
Ein Mokka mit einer Schlagrahmhaube. Er wird extra in einem Einspännerglas und mit Puderzucker serviert.
Kapuziner
Ein doppelter Mokka mit Schlagrahm.
Gespritzter
Ein schwarzer Kaffee mit Weinbrand/Cognac oder Rum.
Kaisermelange
Mokka mit Eidotter, auch mit Honig und Weinbrand/Cognac versetzt.
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