Die gebürtige Baslerin Esther Ernst wohnt seit über 14 Jahren als Künstlerin in Berlin. Für Stilpalast hat sie exklusiv eine äusserst abwechslungsreiche 2-Tages-Tour in der deutschen Metropole zusammengestellt, mit der das echte Berlin abseits des Massentourismus entdeckt werden kann.
Die Autorin
Tag 1, 10 Uhr: Shopping im Bikini Haus
Ganz Berlin redet gerade vom Bikini-Haus an der Budapesterstrasse 38-50, da es erst im April 2014 eröffnet worden ist. Different Shoppen soll man dort können… Toll renovierter 50-iger Jahre Bau (das ganze Zoo-Quartier wird in den nächsten Jahren aufgemöbelt und wieder adrett gemacht). Wir finden eine Concept Mall mit exklusiven Läden für Mode und Design vor. Wer nix kaufen möchte, hat viel zum Schauen. Von der Dachterrasse aus sieht man übrigens direkt ins Pavianen-Gehege des Zoos.
12 Uhr: Lunch im Gleisdreieck
Zum Lunch geht es ins Gleisdreieck. Der neu eröffnete Park verbindet die zwei Stadtteile Schöneberg mit Kreuzberg. Die alten und über Jahre zugewucherten Gleise des Anhalter Bahnhofs sind darin gelungen integriert. Alte Gleisanlagen, wilde Birken, grossartig gezimmerte Spielplätze, weite Schaukeln, eine Skatebordanlage, viel Grünfläche, jede Menge Hasen und ab und zu ein Fuchs begegnet einem dort. Mehrere Kaffees laden zum Verweilen oder zum Picknick mit Freunden ein. Hier erhole ich mich fast täglich von der lauten und hektischen Grossstadt.
15 Uhr: Süsses von Mr. Minsch
Lust auf etwas Süsses zum z’Vieri? Mr. Minsch (Yorckstrasse 15) bäckt noch richtige Torten nach Omas Rezepten mit allem Drum und Dran. Seine Bäckerei ist eine süsse Oase, seine Auswahl atemberaubend. Mr. Minsch ist Franke (grüsst wenn ich vorbeigehe – und das ist eine Grosstadtseltenheit) und hört in seiner Backstube meist laut Techno. Kuchenessen, Kaffeetrinken und Tratschen, herrlich! Sonntags steht man hier übrigens Schlange, da Minsch der Geheimtipp ganz Berlins ist.
16.00 Uhr: Material Total
Für Designinteressierte, Papierliebhaber oder Bastelexperten geht es nun ins Modulor an der Prinzenstr. 85 – für mich das schönste “Kaufhaus” der Welt! Hier gibt es Material Total. Modulor hat sich am Moritzplatz in Kreuzberg mit Designern, Papierspezialisten und Materialexperten unter einem Dach niedergelassen. Egal welche Fragen oder Wünsche einem vorschweben, die Beratungen sind dort fantastisch! Unbedingt mit viel Zeit hingehen und alles einmal anfassen.
16.30 Uhr: Prinzessinnengärten
Speis und Trank unter freiem Himmel: Gleich neben Modulor lohnt sich ein Besuch in den Prinzessinnengärten. Eine ehemalige Brachfläche (typisch Berlin: ausgebombte Ecken…), die zum Anbau von Kräutern und Gemüse genutzt wird. Gekocht wird nur aus eigenem Anbau und so kann man für wenig Geld frisch zubereitete Speisen in einer Brach-Oase zu sich nehmen oder auch nur ein feines Getränk. Im Sommer ein echter Hit!
18.30 Uhr: berlinburger international
In Kreuz-Köln brummt der Bär. Bitte einmal durch die Weserstrasse, Reuterstrasse und Pannierstrassse flanieren. Nette Kaffees, kleine Läden mit selbstgenähten Kleidern und Design, Brockis usw.. Bei berlinburger international an der Pannierstrasse 5 unbedingt noch einen Burger essen. Das ist der totale Shabby-Chic – und sehr fein, auch spät nachts noch! PS: Gegenüber vom Burgerladen gibt es eine kleine Berliner Sensation: eine echte Berlinerin verkauft mit authentischer Laune in einem Uralt-Haushaltswarengeschäft die aktuellsten Zeitschriften zu Kunst, Mode, Design…
20.30 Uhr: Kinobesuch...
Montag ist Kinotag: mit circa 7 € ist man dabei. Empfehlenswerte Filme schaut man zum Beispiel in den Yorck-Kinos (Yorkstrasse 86) oder im Kino fsk (Segitzdamm 2,http://home.snafu.de/fsk-kino/).
....oder Wellness-Bad
Wer spät abends nach dem ersten Berlin-Tag noch körperliche Entspannung sucht, kann dies bis Mitternacht im schicken Wellness-Bad Liquidrom tun (Möckernstrasse 10).
Tag 2, 9.30 Uhr: Frühstück by two and two
Am zweiten Berlintag gibt es ein Frühstück bei two and two an der Pannierstrasse 6, wo es französische Leckereien und japanische Schreibwaren gibt – eine gute Kombi um den Tag zu beginnen. Bei einem Kaffee und Croissant kann man zum Beispiel eine hübsche Liste mit „To-Dos“ auf feinstem Papier anfertigen. Besser geht es nicht.
10.30 Uhr: Potsdamerstrasse
Frisch gestärkt geht es zur Potsdamerstrasse. Dies ist eine interessante und schrille Gegend, weil seit ein paar Jahren mehrere Galerien aus Mitte hergezogen sind – und mit den Galerien natürlich auch die Bars und Modeläden. Da die türkischen Supermärkte (unbedingt hineingehen, die farbliche Ordnung der Shops ist ein Bild für sich), ein Geschäft für Devotionalien, der Strassenstrich und die ollen Quartierläden den Kiez lange geprägt haben und bislang noch nicht verdrängt wurden, ergibt sich daraus eine schrille Mischung. Dieses Nebeneinander macht diesen Schöneberger-Teil sehr besonders. Lust auf etwas Shopping? Wie wäre es zum Beispiel mit exklusiver Mode des angesagten Designers Andreas Murkudis an der Potsdamerstrasse 81 E (http://www.andreasmurkudis.com)? An derselben Adresse gibt es auch wunderbare handgefertigte Hüte bei Fiona Bennett.
12.30 Uhr: Bar Raval
Shoppen macht hungrig, deshalb machen wir uns auf zur Bar Raval an der Lübbener Strasse 1. Die Knoblauch-Mayonnaise hat es in sich, die Tapas sind unglaublich fein, der Wein auch. Die Bar ist schlicht und hübsch, die Atmosphäre locker und sympathisch… Hier speist man an einfachen Holztischen quasi im Wohnzimmer des bekannten deutschen Schauspielers und Barbesitzers Daniel Brühl. Vorher reservieren macht Sinn (Tel. +49 30 53167954).
14 Uhr: p103 Mischkonzern
Den Kaffee gibt es im p103 Mischkonzern (Potsdamer Strasse 103). Hier finden auch Ausstellungen und manchmal Konzerte statt.
15 Uhr: Zum Haarpapst
Die Haare schön! Berlin-Besucher, die auf geometrische und perfekt auf die Gesichtsform abgestimmte Frisuren stehen, sollten unbedingt bei Bernd Kramer (Schönhauser Allee 40) vorbeischauen: Er ist ein Haarpapst, vor allem für Kurzhaarschnitte (Tel. +49 (0) 30 / 33 84 86 81).
17 Uhr: Mitbringsel von Kumru
Für die Daheimgebliebenen besorgen wir uns noch ein feines Mitbringsel: spezielle Gewürze, getrocknete Früchte, frische Teesorten, karamellisierte und veredelte Nüsse, türkische Süssigkeiten und vieles mehr findet man im türkischen Laden Kumru in der Wrangelstrasse 46 in Kreuzberg.
19 Uhr: Victoria Bar
Den Abend läuten wir schliesslich in der edlen Victoria Bar an der Potsdamerstrasse 102 ein, wo wir eine fachkundige Bedienung in weissen Schürzen, eine riesige Cocktailauswahl und kleine Speisen mit feiner Kunst an den Wänden vorfinden.
21 Uhr: Bar Kumpelnest3000
Danach geht’s in die schrille Bar Kumpelnest3000 an der Lützowstrasse 23 mit Mini-Tanzfläche – absoluter Trash, aber vor allem unter der Woche sensationell grossartig.
Bild: berliner.de
Trashig und kultig: Bar Kumpelnest3000Ab 23 Uhr: Kim's Karaoke
Die Nacht lassen wir schliesslich beim Karaokesingen ausklingen. Leicht beschwipst mit Freunden hat man bei Kim’s Karaoke (Mehringdamm 32) ganz bestimmt ganz viel Spass. Die Karaokebar (ein koreanischer Familienbetrieb) ist recht klein, dafür mit Tanzfläche. Und es wird tatsächlich getanzt, egal wie schlecht man singt.