Überall volle Schlangen, lange Wartezeiten und nervige Reisende: Am Flughafen kann es in der Ferienzeit ganz schön anstrengend zu- und hergehen. Eine Freundin von uns, die als Flight Attendant arbeitet, hat uns die besten Profitipps und clevere Tricks gegen Stress und Ärger am Flughafen verraten.
Schlange stehen für Fortgeschrittene
Das Warten in Schlangen ist während der Haupturlaubszeit nicht zu verhindern. Um schneller vorwärts zu kommen, gibt es aber einen kleinen Trick: Links anstehen! Tatsächlich ist es so, dass die meisten Leute dazu geneigt sind, sich bei mehreren Schlangen eher in diejenigen auf der rechten Seite anzustellen. Dies aus dem einfachen Grund, weil die Mehrzahl der Menschen Rechtshänder sind und deshalb unbewusst einen leichten Rechtsdrang verspüren. Wer nicht gerne lange wartet, sollte zudem Schlangen vermeiden, in denen besonders viele Familien und betagte Leute anstehen. Diese benötigen erfahrungsgemäss etwas mehr Zeit.
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Grosszügig Zeit einplanen
Um stressfrei in die Ferien zu starten, ist es wichtig, genügend Zeit am Flughafen einzuplanen. 2 bis 2.5 Stunden vor Abflug solltest du am Flughafen eintreffen. Und dies selbst dann, wenn du vorab schon online eingecheckt hast. Besonders zu den Hauptreisezeiten sind nämlich die Schlangen vor den Drop-off-Schaltern und bei der Sicherheitskontrolle lang. Wenn alles wie am Schnürchen klappt und du genügend Zeit übrig hast, kannst du vor Abflug ja immer noch ein entspanntes Kaffee-Päuschen einlegen.
Snack mitnehmen
Apropos Kaffee-Päuschen: Nimm dir und deinen ReisebegleiterInnen doch gleich einen Snack von zu Hause mit. Die Preise am Airport sind bekanntlich gesalzen und auf den meisten Europaflügen gibt es keinen Gratis-Food mehr an Bord.
Online einchecken
Idealerweise checkst du bereits am Vortag online ein, druckst die Bordkarte aus oder führst sie direkt auf deinem Smartphone (Achtung, restliche Akkulaufzeit beachten!) mit. Solltest du aus irgendwelchen Gründen nicht schon am Vortag online einchecken können, ist es ganz wichtig, am Abflugtag früh genug am Flughafen zu sein und für die Wartezeiten vor den Self-Check-in-Schaltern bzw. den Drop-off-Schaltern lieber etwas mehr Zeit einzuplanen. Bist du zu knapp dran, könnte es nämlich sein, dass du z.B. nicht mehr neben deiner Begleitung sitzen oder im schlimmsten Falle gar nicht mehr mitfliegen kannst – und dies trotz Buchung! Gut zu wissen: Das Überbuchen ist bei Airlines eine gängige Praxis, da eine gewisse Prozentzahl der Passagiere jeweils nicht auftaucht. Wer zu spät eincheckt, riskiert deshalb unter Umständen seinen Flug.
Kein Geld wechseln
Gehörst du auch zum Gros der Reisenden, die kurz vor Beginn der Auslandsferien noch die Hausbank oder den Bankomaten am Abflug-Flughafen aufsuchen, um ausländische Währungen zu beziehen? Davon solltest du ab sofort besser absehen. Unsere Stichproben in den vergangenen Monaten und Tests von «K-Geld» haben aufgezeigt, dass der Bargeldbezug mit einer Debitkarte an einem Bancomaten im Ferienland in der Regel günstiger ist, als bei der Bank in der Schweiz. Bei einem Bezug von 1’000 Dollar in der Schweiz und den USA ergab sich beispielsweise eine Preisdifferenz von über 50 Dollar.
Wenn du Fremdwährung im Ferienland abheben möchtest, solltest du unbedingt einen Bancomaten einer offiziellen Bank wählen. Es gibt insbesondere an touristischen Orten viele Bancomat-Unternehmen, die beim Geldbezug horrende Kommissionen verlangen. Es lohnt sich also, am Ferienort eine offizielle Landesbank zu suchen, wo auch die Einheimischen ihr Geld beziehen.
Sicherheitskontrolle vorbereiten
Ärgerst du dich auch immer über die Trödler, die eine gefühlte Ewigkeit damit verbringen, ihre Utensilien in die Boxen bei der Sicherheitskontrolle zu legen? Mach es besser und bereite dich dir und den anderen zuliebe schon während des Schlangestehens vor. Dazu gehört das Ausziehen der Jacke, das Ablegen von Gürtel, Schmuck, Hut oder Mütze sowie das Leeren von Hosentaschen. Vergesse auch nicht, dass Kamera, Tablet und Laptop aus dem Handgepäck genommen werden müssen bzw. getrennt vom übrigen Handgepäck in die Boxen gehören. Und last but not least: Flüssigkeiten (max. 100 ml pro Behälter!) gehören immer noch in einen wiederverschliessbaren 1-Liter-Plastikbeutel, der ebenfalls gesondert in die Box gelegt werden muss. Weitere Infos dazu findest du hier.
Günstiger Wassernachschub
Apropos Flüssigkeiten am Sicherheits-Check: Solltest du eine Wasserflasche dabei haben, die noch nicht ganz fertig ist, dann wirf sie nicht einfach weg. Trink den Rest vor der Sicherheitskontrolle aus, behalte aber die leere Flasche (die darfst du problemlos durch den Sicherheits-Check nehmen). Statt für teures Geld eine neue Wasserflasche zu kaufen, kannst du deine nun hinter der Sicherheitskontrolle bequem und kostenlos an einem Wasserspender oder auf dem WC (sofern Trinkwasserqualität) wieder mit frischem Wasser auffüllen.
Fast Track Service
Viele Flughäfen bieten mittlerweile einen Fast Track Service an (leider noch nicht in Zürich, Genf und Basel). Gegen eine Gebühr kannst du damit die Schlangen an der Sicherheitskontrolle umgehen. Dieser Service ist insbesondere all jenen zu empfehlen, die an Flugangst leiden, da damit der Stress vor dem Flug reduziert wird. Ein weiterer Tipp bei Flugangst: Buche immer einen vorderen Platz im Flieger, weil hier allfällige Turbulenzen weit weniger zu spüren sind als hinten im Flugzeug.
Gate überprüfen
Auf dem Boarding-Pass ist zwar meist das Gate vermerkt. Doch es kann immer wieder zu Verschiebungen kommen. Deshalb ist es wichtig, dass du dein Abfluggate regelmässig auf den Anzeigetafeln checkst. Höre auch auf die Durchsagen, geben sie doch ebenfalls wertvolle Hinweise zu Gate-Änderungen.
WLAN austricksen
Auf den meisten Flughäfen gibt es ein WLAN für kostenloses Surfen. Der freie Zugang ist in der Regel jedoch auf maximal zwei Stunden beschränkt in Zürich vier Stunden). Die zeitliche Einschränkung kannst du mit einem ganz einfachen Trick umgehen: Stelle die Uhr auf deinem Smartphone zurück, kurz bevor die Zeitlimite abläuft (auf dem iPhone unter Einstellungen/Allgemein/Datum & Uhrzeit die automatische Zeit inaktivieren und manuell einstellen). Behalte beim Surfen aber immer eine richtig eingestellte Uhr im Auge. Sonst verpasst du aufgrund der „falschen Uhrzeit“ womöglich noch das Boarden.
Auf Draht sein
Bekanntlich halten Smartphone-Akkus nicht sehr lange und je nach Verwendung kann es durchaus sein, dass der Akku schon vor Ende des Tages schlapp macht. Wenn du nun noch eine Reise mit Zwischenstopps und Wartezeiten vor dir hast, ist ein Ladekabel im Handgepäck deshalb von Vorteil. Besorge dir für Reisen am besten ein extralanges Kabel. Sonst kann es schon mal sein, dass du deine Nachrichten neben einer Steckdose auf dem Boden sitzend tippen musst. Eine gute Wahl ist auch ein externer Akku (Powerbank).
Früh boarden mit Handgepäck
Wer nur mit Handgepäck reist und in einem ausgebuchten Flieger Platz nehmen muss, sollte darauf achten, dass er möglichst früh boarden kann, damit sein Gepäck in der Ablage über dem Sitz Platz findet. Ansonsten kann es sein, dass dein Handgepäck bei Platzmangel am Gate eingecheckt wird und du am Zielort auf dein Gepäck warten musst.
Stressfreie Nachtflüge
Wer es sich einrichten kann, fliegt am besten spät abends bzw. nachts. Dies hat gleich mehrere Vorteile: Anfahrt zum Flughafen ist nach dem abendlichen Feierabendverkehr weit angenehmer (sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln) und auch innerhalb des Flughafens halten sich deutlich weniger Leute auf. Ausserdem sind zu später Stunde weniger Reisegruppen und Familien unterwegs. Ruhiger ist es nicht nur am Boden, sondern auch in der Luft: Während Nachtflügen ist der Lärmpegel in Flugzeugen viel tiefer und das Fliegen somit angenehmer.