Bloggerin und Fotografin Franziska Köhl liebt es, ferne und nahe, fremde und bekannte Städte und Länder zu entdecken. Heute nimmt sie uns mit auf eine Reise durch die verzauberten Ecken des Jura & Drei-Seen-Landes, direkt vor unserer Haustüre.

Bilder: © Franziska Köhl

Der Jura lädt zum Verweilen ein

Der Jurabogen erstreckt sich über sechs Kantone und zwei Sprachregionen und gehört mit seinen abwechslungsreichen Landschaften zu den schönsten Gegenden der Schweiz. Die typischen Juraweiden wechseln sich mit weiten Wäldern, idyllischen Seenlandschaften, versteckten Tälern, eindrücklichen Schluchten sowie malerischen Dörfchen und spannenden Städtchen ab. Das Jura & Drei-Seen-Land nimmt dabei ein Zehntel der Gesamtfläche der Schweiz ein. Grund genug, sich in dieser Region einmal genauer umzusehen.

Am besten erkundet man eine Region meiner Meinung nach immer zu Fuss. Der Jura ist hierfür optimal, denn unzählige Wanderwege laden zum Entdecken ein. Unsere Wanderroute führte uns über 12 Kilometer von Bourrignon über die Hochebene von La Caquerelle und den Col des Rangiers ins mittelalterliche Städtchen St-Ursanne.

Verträumtes St-Ursanne

Die historische Kleinstadt St-Ursanne liegt geschützt im engen Tal des Doubs. Die Zeit scheint hier still zu stehen, ausser am Wochenende, wenn durch Besucher wie Wanderer und Töfffahrer ein buntes Leben in die kleinen Gässchen einkehrt. Mit knapp 700 Einwohnern gehört das Städtchen schon zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Jura. Das malerische Stadtbild ist geprägt von mittelalterlichen Bürgerhäusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert sowie der Stiftskirche mit frühgotischem Kreuzgang.

Kulinarische Höhepunkte

Auch für Geniesser hat der Jura mit seinen vielen lokalen Spezialitäten allerhand zu bieten. Am besten kann man dies bei oder nach einer Wanderung in einer der zahlreichen Auberges erleben. In der Auberge de Mont-Cornu sollte man beispielsweise unbedingt das typische Neuenburger Fondue nicht verpassen.

Körper und Seele im Einklang – zurück zur Natur!

Der mystische Jura bietet sich definitiv zur Entschleunigung an – und das nicht nur bei Sonnenschein. Die Natur ist an diesem Tag in dichten Nebel gehüllt, so dass man kaum weiter als 100 Meter sehen kann. Ganz entfernt klingen von irgendwo her Kuhglocken, zuerst leiser, dann immer lauter. Wir befinden uns direkt an der beeindruckenden Schlucht des Creux du Van, die sich heute im Nebel hält – aber eine unglaublich geheimnisvolle Atmosphäre zaubert. 160 Meter hohe, senkrechte Felswände umschliessen einen vier Kilometer langen und über einen Kilometer breiten Talkessel. Als wir am Abgrund stehen, spüren wir sie. Und dennoch bleiben sie im Verborgenen.

Begegnung mit der grünen Fee

Und noch jemandem kann man in dieser fast unwirklichen Landschaft begegnen: der Absinthfee. Mitten im Wald von Môtier, am Anfang der Poëta-Raisse Schlucht und versteckt bei der Quelle Fontaine à Louis, kann man eine versteckte Flasche von ihr finden. Getrübt mit dem frischen, eiskalten Quellwasser definitiv ein einmaliges Erlebnis! Die Umgebung sieht aus wie in einem Märchen: die Bäume ringsum wirken, als wären sie verzaubert, mit ihren mächtigen Wurzeln und mit Moos bewachsenen Stämmen. Absinth, die berühmte Wermutspirituose, wurde im 18. Jahrhundert, ursprünglich als Heilelixir gedacht, im Val-de-Travers geboren und bis zu ihrem Verbot 1910 von zahlreichen Brennereien der Gegend in die ganze Welt exportiert. Seit 2005 darf er, traditionell aus Wermut, Anis, Fenchel und je nach Rezeptur weiteren unterschiedlichen Kräutern, wieder legal gebrannt werden.

Entspannung im und am Wasser

Die Kleinstadt Erlach liegt am Ufer des Bielersees und ist ein perfekter Ausgangspunkt für einen Tag im und am Wasser. Die St. Petersinsel, eigentlich eine 4,7 Kilometer lange Halbinsel mitten im Bielersee, ist von hier aus per Velo oder zu Fuss erreichbar. Vom Hafen Erlach aus führt der Weg meist flach und über Feldwege durch vielfältige Landschaften und eine intakte Pflanzenwelt. Man durchquert lichte Waldstücke, weite Felder sowie das wild bewachsene Seeufer, die zahlreichen Rastplätze und Feuerstellen direkt am Wasser laden zum Verweilen ein. Inmitten von Weinbergen und Wiesen liegt das Restaurant und Klosterhotel, in dem vor allem Produkte aus der Umgebung verwendet werden. Im Innenhof des Klosters lässt es sich gemütlich geniessen und entspannen, ehe man den Rückweg antritt.

Weitere Reiseberichte von Franziska gibt es unter www.bayfairdrive.com

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