Bloggerin und Fotografin Franziska Köhl liebt es, ferne und nahe, fremde und bekannte Städte und Länder zu entdecken. Dieses Mal geht es auf eine kulinarische Entdeckungstour nach Kärnten.

Bilder: © Franziska Köhl

Juwel im Dreiländereck

Hinter sieben Bergen und mindestens genauso vielen Tälern liegt, eingebettet in die wunderschöne Natur der Österreichischen Alpen, das kleine Dorf Kötschach-Mauthen, das mit seinen „Dickköpfen“ derzeit österreichweit wie international auf sich aufmerksam macht. Der heilklimatische Kurort mit seinen knapp 3’500 Einwohnern und 31 Ortschaften liegt am Übergang des Oberen Gailtals ins Lesachtal und damit ca. 6 ½ Stunden Autofahrt von Zürich entfernt.

Bereits im 2. Jahrhundert vor Christus wurde das heutige Gemeindegebiet besiedelt, die meisten der heutigen Ortschaften bereits im Mittelalter erstmals urkundlich erwähnt. Im Dreiländereck zwischen Österreich, Italien und Slowenien wird Regionalität und Nachhaltigkeit im Einklang mit der Natur gelebt – ein Konzept, das überzeugt!

Entspannung und Genuss im Biohotel

Das familiengeführte Biohotel "der daberer. das biohotel" bietet mit seiner ganzheitlichen Idee von "Green Lifestyle" einen Rückzugsort für Körper und Seele. Es liegt abgeschieden oberhalb des Dörfchens St. Daniel und bietet natürlich-verwurzelte Wellness-Ferien weit ab vom Massentourismus. Das Bio- und Nichtraucherhotel besteht seit 1978 und wurde seitdem mehrere Male um- und ausgebaut. Schon 1928 diente der Ort als Heilbad, die Mineralquelle wird noch heute für den Hotelbetrieb genutzt und so fliesst auch in jedem Zimmer das Quellwasser (es handelt sich um eine Kalzium-Magnesium-Hydrogen-Karbonat-Quelle) aus den Leitungen.

Familie Daberer betreibt das Hotel nach einer ganzheitlichen Bio-Philosophie, die sich auf den gesamten Hotelbetrieb bezieht. Stand Bio früher vermehrt für Kulinarik, so wird dies beim „der daberer“ beispielsweise auch auf die Einrichtung der Zimmer oder eine eigenständige Energieversorgung durch eine Pelletheizung und Solaranlage angewendet. Die 44 Zimmer mit 82 Betten werden von ca. 40 Mitarbeitern rundum versorgt. Ein grosser Wellnessbereich mit Quellen-Entspannungsbad (ja, auch hier kommt das Quellwasser wieder zum Einsatz), Hamam-Oase, Dampfbad, zwei Saunen, einem Naturteich, einem Yoga-Ruheraum sowie eine weitläufige Gartenanlage laden zum Entspannen ein. Hier findet man beispielsweise auch einen Barfusspfad und drei Bio-Forellen-Teiche.

Der hauseigene Spa bietet zudem diverse Angebote: Von der klassischen Gesichtsbehandlung, übers Basenfasten bis hin zur Ganzkörpermassage. Die Küche des „der daberer“ ist mit einer Grünen Haube ausgezeichnet und bietet ein abwechslungsreich-geschmackvolles Miteinander von Bio und Genuss. Dafür werden ausschliesslich frische Produkte, möglichst aus der Region, verwendet.

Unterwegs in der Natur, zurück zu sich selbst

Das Gailtal lädt zum Wandern und Velofahren ein. Es wirkt fast so, als gäbe es hinter jeder Kurve ein neues, kleines Dorf zu entdecken und zu erleben. Die kleinen Kirchen mit ihren Türmchen sind dabei meist das erste, was man erblickt und prägen die Landschaft. Die Menschen sind sehr aufgeschlossen und freundlich und jederzeit für einen kleinen Plausch zu haben. Durch die Abgeschiedenheit der Region, vor allem in den Wintermonaten, hat sich hier ein ganz eigener Menschenschlag entwickelt, bei dem derzeit tief naturverbunden ein neues Denken, hin zu den alten Werten, stattfindet.

Die Gailtaler Dickköpfe

Das Gailtal hat viele spannende Persönlichkeiten hervorgebracht, die es zu erleben gilt. Da wäre zunächst einmal der Edelgreissler Herwig Ertl, der ganz Kärnten mit seinen revolutionären Ideen auf den Kopf stellt und der Motor der Region ist. In seiner Edelgreisslerei „Die Bühne des Genusses“, einer Art modernem Feinkost-Tante-Emma Laden, bekommt man einen ersten Eindruck von den Dimensionen des köstlichsten Ecks Kärntens.

Qualität wird hier gross geschrieben. Auf 120 Quadratmetern finden sich über 2’000 Produkte aus Österreich – hier vor allem aus dem direkten Umland – Italien, Slowenien, Kroatien und Deutschland sowie ein kleines Sortiment aus Frankreich. Herwig Ertl kennt seine Produzenten noch persönlich und wählt sehr genau aus, was in seinem Laden verkauft wird und was nicht. BIO steht bei ihm als Abkürzung für „Bin In Ordnung“ und ist eines seiner Leitthemen, die sich durch sein gesamtes Handeln ziehen. Denn nicht ein Bio-Siegel steht bei ihm im Mittelpunkt, sondern das Produzieren mit „Hausverstand“, bei dem der Mensch und nachhaltiges Handeln im Fokus stehen.

Als „Dickköpfe“ bezeichnet er liebevoll seine Produzenten und Freunde aus der Region – die auch ein bisschen stolz auf diesen Titel sind. Wie zum Beispiel Helmut Thurner mit seiner Kaffeerösterei San Giusto, der für guten Kaffee aber auch die Geschichte des Kaffees lebt und seine Erfahrungen gerne mit seinen Gästen und Besuchern teilt. Oder der junge Bierbrauer Klaus Feistritzer, der zusammen mit seinem Kollegen als Quereinsteiger die Bier-Welt mit den Erzeugnissen ihrer kleinen Brauerei Loncium weltweit begeistert. Natürlich auch nicht zu vergessen Sepp Brandstädter, der mit einer alten Maissorte, dem Gailtaler Landmais, die Landwirtschaft der Gegend revolutioniert und ganz auf Nachhaltigkeit und glutenfreie Produktion setzt.

Dickköpfe wie sie gibt es hier einige, und jeder hat seine eigene Geschichte zu erzählen, von denen man viel für das eigene Leben lernen und sich inspirieren lassen kann. Denn die spannendsten Geschichten schreibt ja bekanntlich das Leben selbst!

Weitere Reiseberichte von Franziska gibt es unter www.bayfairdrive.com.

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