An schönen Herbsttagen wächst die Sehnsucht, beim Wandern die letzten warmen Sonnenstrahlen und die in bunte Farben getauchte Natur zu geniessen. Stilpalast präsentiert dir hier zwölf der schönsten Schweizer Herbstwanderungen für jede Leistungsstufe mit überwältigender Aus- und Weitsicht über Gipfel, Täler, Seen und Flüsse.
Rochers de Naye (110 Min.)
Wir starten die Schweizer Herbstwanderungen-Parade mit einer mittelschweren, nur 110 Minuten dauernden Wanderung, die aber eine der spektakulärsten Aussichten der Schweiz zu bieten hat: der drei Kilometer lange Weg von der Station de Jaman auf den Rochers de Naye. Von dort geniesst du bei schönem Wetter einen einzigartigen 360° Ausblick auf den Genfersee und majestätische Berge wie Eiger und Mont-Blanc. Unbedingt zu empfehlen ist der Besuch des Murmeltiergartens und des Alpengarten La Rambertia mit hunderten Pflanzen aus aller Welt.
Der Ausgangspunkt der Wanderung (Station de Jaman) ist von Montreux aus mit der Zahnradbahn erreichbar. Auf der Wanderung wirst du nach ca. einer halben Stunde auf die Grottes de Naye treffen, die auf eigene Gefahr betreten werden kann (nur wenn schneefrei, der Weg ist mit Ketten gesichert). Wer auf die abenteuerliche Begehung der Höhle verzichten möchte oder unter Platzangst leidet, wählt besser den kurzen Umgehungsweg. All jene, die nicht gut zu Fuss sind bzw. den Aufstieg auf den Rochers de Naye nicht auf sich nehmen möchten, können mit der Zahnradbahn auch bis zur Bergstation fahren (von Montreux aus dauert dies 55 Minuten) und dort auf leicht begehbaren Höhenwegen die spektakulären Aussichten geniessen. Tipp: Vom 21. November bis 24. Dezember 2024 (mittwochs bis sonntags sowie am Montag 23. und Dienstag 24. Dezember) kann auf dem Rochers de Naye das Haus des Weihnachtsmanns entdeckt werden.
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Romantik am Rhein (2,5 Std.)
Dort, wo der Rhein den Bodensee verlässt, liegt das idyllische Städtchen Stein am Rhein. Im mittelalterlichen Städtchen mit wunderschönen Gässchen und stattlichen Fachwerkhäusern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und die beschaulichen Ecken sowie das Umland sind geradezu ideal für eine gemütliche, herbstliche Wanderung mit lediglich 250 Meter Höhendifferenz. Der Rundgang startet auf dem Rathausplatz mitten in der Altstadt von Stein am Rhein. Von dort führt der beschilderte Weg entlang des Rheins via Hemishofen durch traumhaft schöne Rebberge hoch zur Burg Hohenklingen. Bei dem historischen Werk kannst du die einmalige Aussicht auf die Rheinlandschaft, auf Stein am Rhein und auf den Untersee mit der Insel Werd geniessen und dich für den Abstieg stärken (im Burgrestaurant oder an einer der Feuerstellen nahe der Burg). Durch den dichten Wald, die weiten Rebberge und über viele Treppenstufen erreichst du schliesslich wieder den Ausgangspunkt – die Altstadt von Stein am Rhein. Wer Zeit und Lust hat, kann von hier aus noch den imposanten Rheinfall oder das eindrückliche Klostermuseum St.Georgen besuchen, wo du den ehemaligen Konvent, die Abtshäuser und Klostergärten besichtigen kannst. Wärmstens empfohlen werden kann zum Abschluss auch eine Schifffahrt von Stein am Rhein nach Schaffhausen. Die Strecke gilt als eine der schönsten Stromfahrten Europas.
Die Vier Seen Wanderung (ab 5 Std.)
Die mittelschwere Tour (Aufstieg 640 m) in der Jochpassregion mit den glasklaren Gewässern des Trüb-, Engstlen-, Tannen- und Melchsees gehört definitiv zu den schönsten Wandertouren in der Zentralschweiz. Tiefblaue Seen, die majestätische Bergwelt rund um den Titlis, die vielfältige Flora und Fauna sowie der atemberaubende Ausblick auf die Zentralschweizer Alpen, ja sogar bis in die Berner Alpen, ist schlicht spektakulär. Falls dir ein Fünf-Stunden-Fussmarsch zu anstrengend ist, kannst du mit den Bergbahnen und dem Fruttli-Zug die Wanderzeiten ganz easy verkürzen. Einen schweren Rucksack brauchst du übrigens nicht mitzuführen, denn auf der Route bieten zahlreiche Restaurants und Berggasthäuser kulinarische Köstlichkeiten an. Die Wanderroute ist übrigens gut beschildert, einfach den Wegweisern «Vier-Seen-Wanderung» folgen.
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Senda Val Müstair (2,5 Std.)
Zu den schönsten Panoramawanderungen der Schweiz zählt auch die mittelschwere, 9 km lange«Senda Val Müstair» auf der Sonnenseite des Tals. Startpunkt ist der Ofenpass (ÖV-Haltestelle Süsom Givè), wo es auf einem fast ebenen Fussweg durch einen Arvenwald und entlang eines Hanges (mit tollem Blick ins Münstertal und das Südtiroler Vinschgau) auf die Hochebene Plaun da l’Aua und anschliessend mit etwas Aufstieg auf die Alp da Munt geht. Mit herrlichen Aussichten ins Tal und auf das imposante Ortlermassiv geht es den Hang entlang zum idyllischen Bergseelein Lai da Juata, das mit 2’260 Metern über Meer die höchste Stelle der Wanderung darstellt. Anschliessend führt die Wanderung hinab zur Alp Champatsch und nach Lü, wo seltene Orchideen und Heilpflanzen blühen sowie eine Sternwarte stationiert ist (kann besucht werden nach Voranmeldung). Dank seiner geringen Lichtverschmutzung und der Höhenlage ist Lü ein perfekter Ort für Hobbyastronomen.
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Mediterraner Panaromaweg Blauburgerland (3,5 Std.)
Bei dieser leichten Panoramawanderung (3,5 Stunden) in der Region Schaffhausen wähnst du dich immer wieder in mediterranen Gefilden. Denn im Mittelpunkt dieser beschaulichen Route steht der Ausblick über die farbigen Reben des Blauburgunderlandes. Ausgangspunkt des Höhenweges ist die Siblingerhöhe. Über den höchsten Punkt, den Hammel auf 616 Metern, vorbei an den hinteren und vorderen Berghöfen geniesst du von der Bergkirche St.Moritz (einem Hallauer Wahrzeichen) einen herrlichen Weitblick über die Rebenlandschaft und die Schweizer Alpen. Auf Höhe des Wilchingerberges befindet sich das Hofgut Wilchinger Berghus, von wo aus der Weg kurz im Wald etwas ansteigt und anschliessend durch die Reben hinunter nach Trasadingen führt. Das kleine Dorf verfügt über viele stattliche Häuser und lädt zum Abschluss der Wanderung zum Verweilen.
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Abenteuerlicher Wanderspass Flumserberg (2 Std.)
Bereits der Start der zweistündigen Tour ins Wandergebiet der Flumserberg ist abenteuerlich: Mit der Gondelbahn geht’s hinauf auf den 2’020 Meter hohen Maschgenkamm, wo die Höhenwanderung auf bequemem Naturweg beginnt. In der sogenannten «GeoGalerie» über 15 Stationen sind geologische Phänomene zu sehen, aneinandergereiht wie in einer Kunstgalerie – nur schöner, denn alles darf bestaunt, berührt und ganz bewusst erlebt werden. Zur Hobby-Geologiestunde (u.a. mit dem seltenen roten Verrucano Gestein) laden die lehrreichen Stelen, die über interessante Details informieren. Für das leibliche Wohl sorgen auf der Route gemütliche Bergrestaurants mit Sonnenterrassen und Kinderspielplätzen sowie Feuerstellen. «Tektonik»-Liegen oder Sitzbänke laden zudem unterwegs immer wieder ein, die fantastische Rundsicht zu geniessen (u.a. auf die Churfirsten und den Walensee).
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Abwechslungsreicher Walenpfad (4 Std.)
Der Walenpfad, ein abwechslungsreicher Höhenwanderweg, der vom Brunnigebiet oberhalb von Engelberg zur Bannalp führt, zählt dank des einmaligen Panoramas zu den schönsten Wanderwegen der Schweiz. Nicht nur der traumhafte Ausblick bis weit ins Mittelland lädt zum Verweilen ein, auch die grosse Schweizer-Familie-Feuerstelle auf der Walenalp ist eine echte Empfehlung. Keinesfalls verpassen dürfen WandererInnen den Barfussweg um den Härzlisee bei der Brunnihütte, auf welchem verschiedene Heilpflanzen in ihrem natürlichen Umfeld betrachtet werden können, sowie den Zwärgliweg Bannalp – beides unvergessliche Erlebnisse für Jung und Alt.
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Geniesser-Höhenwanderung in Lavaux (3,5 Std.)
Steht dir der Sinn nach Traumpanoramen mit südlichem Flair? Dann dürfte dir dieser Trip ins Westschweizer Weingebiet gefallen: Auf den Terrasses de Lavaux, die seit 2007 unter Unesco-Schutz stehen, kommen Wanderfans und GeniesserInnen gleichermassen auf ihre Kosten. Die Tour beginnt im mittelalterlichen St.-Saphorin, das mit seinen engen Gassen und alten Winzerhäusern zu bezaubern weiss. Die Einheimischen empfehlen dringend einen Besuch der Auberge de l’Onde (dienstags geschlossen), wo in Jahrhunderte alter Gastgeber-Tradition lokale Spezialitäten serviert werden. Frisch gestärkt geht es anschliessend in einem dynamischen Auf und Ab durch eine wunderschöne Landschaft nach Lutry. Wer mag, kann einen kleinen Abstecher von der Wanderroute zum Schloss Glérolles und zum Vinorama machen und sich dort in die Geheimnisse des Weinbaus einführen lassen.
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360°Panorama-Wanderung im Tessin (2 Std.)
Bei dieser rund zweistündigen, mittelschweren Höhen-Wanderung (5 km, Anstieg 425 m) auf dem Monte Generoso wirst du mit einem einzigartigen Panorama verwöhnt. Ausgangspunkt ist Capolago-Riva San Vitale am Luganersee, wo dich die Zahnradbahn über steile Wände auf den 1’700 Meter hohen Berggipfel führt. Oben angekommen geht es zu Fuss zu den Alpen Nadigh und Génor. Unterwegs triffst du immer wieder auf sogenannte Nevère (Eisgruben) – eine Art Kühlschrank aus Kalkstein, in denen früher die Bauern die Milch für die Käse- und Butter-Produktion aufbewahrt haben. Von der pittoresken Alpe Génor führt am Ende der Höhenwanderung ein kleiner Anstieg zur Lokalbahn, die dich zurück nach Capolage bringt.
Traumhafte Wanderung im Reichenbachtal (3,5 Std.)
Das Berner Oberländer Reichenbachtal inspirierte schon viele weltberühmte Maler, Dichter und Fotografen. Kein Wunder, denn das wunderschöne Naturgebiet sieht aus wie aus einem Bilderbuch. Auf der einfachen Rundwanderung von der Schwarzalp über Pfanni, Gibelplatti, Scheidegg und Oberläger erwartet dich ein einzigartiges Fest der Sinne mit Wasserfällen, Moorlandschaften, sattgrünen Alpenwiesen und natürlich einer atemberaubenden Bergwelt mit Wetterhorn und Wellhorn. Tipp: Wer mag, kann die Höhenwanderung noch mit einem Besuch in der Gletscherschlucht Rosenlaui verbinden, wo einst die Sherlock Holmes seinen Tod inszenierte.
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Bilderbuch-Tour durchs Appenzellerland (4 Std.)
Ein ganz besonderes Fleckchen Erde für unvergessliche Naturerlebnisse ist auch das hügelige Appenzellerland mit dem imposanten Alpsteinmassiv und einem Wanderwegnetz von über 1’200 Kilometern. Im Herbst, wenn die Schnellfallgrenze unter 2’000 Metern liegen kann, bietet sich eine Wanderung am Fusse des Alpstein-Gebirges an. Unsere Panorama-Tour beginnt in Gais und führt über den Hohen Hirschberg hinunter nach Appenzell. Es erwarten dich eine liebliche Landschaft mit grünen Wiesen und blumengeschmückten Bauernhöfen sowie atemberaubende Ausblicke auf grandiose Gebirgsketten mit dem majestätischen Säntis und Hohen Kasten. Bilderbuch-Sujets gibt es kostenlos auch im malerischen Zentrum von Appenzell mit seinen pittoresken Gässchen und wunderschön bemalten Häusern. Zurück nach Gais geht es mit der Appenzeller Bahn.
Familien-Wanderung im Heidiland (3.5 Std.)
Zum Schluss präsentieren wir noch eine tolle Wanderung für die ganze Familie im Land von Heidi, die sogar kinderwagentauglich ist und bei der Gross und Klein in die Geschichte von Johanna Spyri eintauchen können. Ausgangspunkt der Wanderung ist der Bahnhof von Maienfeld in der Bündner Herrschaft, wo vieles auch heute noch der Geschichte von Heidi nachempfunden ist. Der Heidiweg führt durch die engen Gassen des historischen Städtchens nach Rofels zum Heididörfli, einem Museum, das Heidis Leben vor über 100 Jahren zeigt. Der Weg ist gut markiert und mit Kinderwagen sehr gut zu begehen. Beim Museum beginnt der abwechslungsreiche und anspruchsvollere Heidi-Erlebnisweg, der in etwa eindreiviertel Stunden bis zur Heidialp (Ochsenberg) führt. An zwölf Stationen wird die Heidigeschichte in spielerischer Art und Weise vermittelt. Tipp: Wer nicht hoch zur Heidialp möchte, nimmt einfach im Tal unten den Weg weiter über Feld und Wiese zum Restaurant Heidihof und zum Heidbrunnen.
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